Zum riesigen Sognefjord

Unsere nächste Etappe startet auf der Vogelinsel Runde. Diese kleine, aber spektakuläre Insel an Norwegens Westküste ist bekannt für ihre riesigen Seevogelkolonien, darunter Papageitaucher, Basstölpel und Trottellummen. Die raue, wilde Natur mit ihren steilen Klippen und grünen Wiesen bietet nicht nur den Vögeln, sondern auch uns ein beeindruckendes Naturschauspiel. Nach einem letzten Blick auf den Atlantik verabschieden wir uns von dieser einzigartigen Insel und machen uns auf den Weg in Richtung Sognefjord. Die nächste Etappe unserer Norwegenreise ist ca. 310 Kilometer lang und führt durch tolle Landschaften und sehr viele Tunnel.

Fahrt nach Sogndal

Die Strecke führt uns durch eine typisch norwegische Szenerie: enge Straßen, die sich durch grüne Täler schlängeln, vorbei an tiefen Fjorden und Bergen. Geraade diese Mischung lieben wir so ganz besonders an Norwegen. Unterwegs halten wir immer wieder an, um Ausblicke zu genießen und die Landschaft auf uns wirken zu lassen.

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Einen Übernachtungsstopp machen wir in Sogndal (5400 Einwohner), einer malerischen Stadt direkt am Sognedalsfjord. Sie gilt als das Tor zum Fjord und ist von Bergen umgeben, die sich im tiefblauen Wasser spiegeln. Der toll gelegene Campingplatz „Camping Kjornes“ liegt etwas ausserhalb der Stadt und bietet einen tollen Blick über den Fjord. Ganz in der Nähe findet man übrigens die sehenswerte Kaupanger Stabkirche

Entlang des Sognefjords – Ein spektakulärer Roadtrip

Von Sogndal aus fahren wir weiter entlang des Sognefjords – diese Strecke gehört definitiv zu einer der schönsten, die Norwegen zu bieten hat. Der Sognefjord ist der längste und tiefste Fjord Norwegens er reicht über 200 Kilometer ins Landesinnere hinein. Die steilen, bewaldeten Berghänge, die direkt aus dem Wasser aufragen, wirken fast surreal und lassen uns immer wieder staunen.

Die Straßen winden sich entlang des Fjords, und immer wieder eröffnen sich uns neue, spektakuläre Ausblicke. Kleine, rot-weiße Holzhäuser schmiegen sich an die Ufer, und gelegentlich sehen wir eine Fähre oder ein Boot, das den Fjord überquert. Frachter sind unterwegs. Diese Kulisse begleitet uns bis zu unserem nächsten Ziel: Balestrand.

Unser Video zu dieser Reiseetappe:

Balestrand und das historische Kviknes Hotel

Balestrand ist ein malerisches Dorf, das für seine lange Tradition als Urlaubsort bekannt ist. Bereits im 19. Jahrhundert zog es Künstler und Reisende hierher – darunter auch den deutschen Kaiser Wilhelm II., der mehrfach in Balestrand verweilte.

Ein besonderes Highlight ist das Kviknes Hotel, ein beeindruckendes Holzgebäude aus dem Jahr 1877. Es liegt direkt am Fjord und strahlt mit seiner eleganten Architektur und dem historischen Charme eine besondere Atmosphäre aus. Das Hotel ist nicht nur eines der schönsten Norwegens, sondern auch ein echtes Stück Geschichte. Wir lassen uns die Gelegenheit nicht entgehen, ausgiebig die sehenswerten Räume des Hotels anzuschauen und wenigstens einen Café und ein leckeres Stück Kuchen zu uns zu nehmen. Auch der Blick vom Hotel aus über den Fjord ist einfach wunderschön.

 

Ein Besuch in der Mosterei „Ciderhuset“

Die Region rund um den Sognefjord ist nicht nur für ihre landschaftliche Schönheit bekannt, sondern auch für ihren Obstanbau. Dank des milden Klimas gedeihen hier vor allem Äpfel, die zu köstlichem Saft verarbeitet werden.

Wir besuchen eine Mosterei, das „Ciderhuset“, wo wir frische Apfelsäfte probieren können – und sind begeistert! Der Geschmack ist intensiv, fruchtig und unglaublich erfrischend. Es gibt verschiedene Sorten, von süß bis säuerlich, und einige Säfte sind sogar aus alten Apfelsorten hergestellt. Diese lokale Spezialität ist ein echter Geheimtipp und ein wunderbarer Abschluss für unseren Tag in Balestrand.  

Das Ciderhuset in Balestrand ist ein familiengeführter Betrieb, der sich der Herstellung von Apfelwein und anderen Fruchtgetränken widmet. Es liegt in einem biologischen Obstgarten mit über 100 verschiedenen Obstsorten, nur etwa 15 Gehminuten vom Zentrum und dem Kviknes Hotel entfernt. Neben der Produktion bietet das Ciderhuset Verkostungen an, bei denen Besucher verschiedene Cider-Stile probieren und mehr über den Herstellungsprozess erfahren können. Im Sommer ist auch ein Restaurant geöffnet, das lokale Spezialitäten serviert. Website Ciderhuset

Weitere Sehenswürdigkeiten in Balestrand

Die Drachenhäuser (Dragestil)

Die sogenannten Drachenhäuser in Balestrand sind Beispiele des “Dragestil” oder “Drachenstils”, einer norwegischen Architekturrichtung, die zwischen 1880 und 1910 populär war. Dieser Stil kombiniert Elemente der Wikingerkunst und mittelalterlicher Stabkirchen, oft gekennzeichnet durch geschnitzte Drachenköpfe und reich verzierte Holzarbeiten. Viele dieser Villen wurden entlang der Uferpromenade von Künstlern und wohlhabenden Besuchern Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut.

Die St.-Olaf-Kirche (Englische Kirche)

Die St.-Olaf-Kirche, auch als Englische Kirche bekannt, wurde 1897 im Stil einer Stabkirche errichtet. Sie dient der anglikanischen Gemeinde und bietet etwa 95 Sitzplätze. Die Kirche wurde zu Ehren von Margaret Green, einer Engländerin, die mit Knut Kvikne verheiratet war, erbaut. Margaret wünschte sich eine anglikanische Kirche in Balestrand, verstarb jedoch vor deren Fertigstellung. Die Kirche ist für ihre beeindruckende Holzarchitektur bekannt und diente als Inspiration für die Kapelle in der Krönungsszene des Disney-Films “Frozen”.

Ein unvergesslicher Roadtrip

Unsere Reise von Runde bis zum Sognefjord war voller Höhepunkte: von der wilden Natur der Vogelinsel über die spektakulären Straßen entlang des Fjords bis hin zu geschichtsträchtigen Orten wie dem Kviknes Hotel. Die beeindruckenden Landschaften, die Ruhe der Fjorde und die kulinarischen Entdeckungen machen diese Route zu einem echten Norwegen-Erlebnis.

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Die Vogelinsel Runde – Naturparadies im Atlantik

In der nächsten Etappe unserer Norwegenreise geht es zur norwegischen Vogelinsel Runde. Diese atemberaubende Insel, die mitten im Atlantik liegt, ist ein Paradies für Naturliebhaber und Heimat von über 50.000 Vögeln, die hier jedes Jahr brüten. Doch es gibt noch viel mehr zu entdecken – zum Beispiel Knut Goksøyr, der seit 51 Jahren den idyllischen Campingplatz „Goksöyr Camping“ betreibt.

Knut Goksoeyr. er betreibt seit 51 Jahren den beliebten Campingplatz auf der Insel Runde
Knut Goksöyr. er betreibt seit 51 Jahren den beliebten Campingplatz auf der Insel Runde

Runde liegt an der Westküste Norwegens, etwa 20 Kilometer südlich von Ålesund. Obwohl die Insel nur rund 6 Quadratkilometer groß ist, zieht sie jedes Jahr Tausende Touristen und Vogelliebhaber an. Besonders berühmt ist die Insel für ihre Papageitaucherkolonien, die von April bis August hier brüten. Neben den Vögeln und der malerischen Landschaft ist die Insel auch Heimat für weniger als 100 ständige Bewohner.

Es herrscht schlechtes Wetter mit stürmischem Wind bei unserer Ankunft auf Runde. Wir überraschen Knut Goksöyr nach 39 Jahren wirklich ohne jede Vorankündigung. Die Freude ist auf beiden Seiten groß, es ist ein sehr emotionales Wiedersehen. Vor langer Zeit hatten wir uns auf Runde kennengelernt, als der Campingplatz noch im Aufbau war. Wir haben uns damals durch etwas Unterstützung eingebracht, Knut und seine Familie haben uns auch in Deutschland besucht, doch dann haben wir uns irgendwie ohne böse Absicht aus den Augen verloren. Seit dem Jahr 2001 ist Inguna Abuce als neue Partnerin an Knut Goksöyrs Seite. Die gebürtige Lettin kam nach Norwegen, arbeitete am Hardangerfjord bei einem Obstproduzenten, bevor es sie nach Runde verschlug. 

Knut und Inguna Abuce
Knut und Inguna Abuce

Natürlich gibt es nach so langer Zeit viel zu erzählen. Wir sitzen Abends noch drei Stunden mit Knut zusammen in seiner restaurierten und ausgebauten Scheune. Knut hat darin eine unglaublich große Sammlung von Vogelpräparaten, Haushaltsgegenständen, landwirtschaftlichen Geräten, Elektrogeräten, Telefonen, Fotos und vielem mehr zusammengetragen. Knut betont, er sammelt Geschichten, nicht nur Gegenstände! Sehr beeindruckend. Knut kann unglaublich gut und spannend erzählen, er hat ein umfangreiches Wissen über Geschichte und Ornithologie.

Unser Video zu Runde

So erfahren wir zum Beispiel, dass die Vogelinsel Runde eine mehrere tausend Jahre alte Geschichte hat. Das wurde durch Ausgrabungen belegt. In dieser Geschichte spielen auch Wikinger eine große Rolle. Und später spielt auch der deutsche Kaiser Wilhelm II eine Rolle, der Norwegen sehr geliebt hat und mit einem Schiff oft in Norwegen war. Bei Alesund oder auch im Sognefjord. Kaiser Wilhelm soll auch privat in Norwegen gewesen sein. Dafür gibt es wohl einige Foto Belege.

Knut Goksøyr ist natürlich auf Runde geboren und zählt zu den bekanntesten Persönlichkeiten der Insel. Er ist nicht nur ein leidenschaftlicher Naturschützer, sondern auch ein engagierter Botschafter für die Insel und ihre einzigartige Tierwelt. Knut hat sich sein Leben lang für den Erhalt der Vogelkolonien und die nachhaltige Entwicklung der Insel eingesetzt.

Blick über den Campingplatz auf Runde. Im Hintergrund geht es auf den Vogelberg
Blick über den Campingplatz auf Runde. Im Hintergrund geht es auf den Vogelberg

Für all jene, die die Insel hautnah erleben möchten, bietet sich „Goksöyr Camping“ an. Der Platz liegt idyllisch direkt an der Küste und bietet Stellplätze für Wohnmobile, Caravane, Zelte sowie kleine Hütten zur Miete. Hier könnt ihr die Natur unmittelbar spüren, mit dem Meer auf der einen Seite und den Vogelkolonien auf der anderen. Der Campingplatz ist gut ausgestattet und bietet alles, was man für einen naturnahen Aufenthalt benötigt: Stromanschlüsse, sanitäre Anlagen und eine Rezeption, wo man Informationen und Tipps zu Wanderungen und Ausflügen erhält. Auch einen kleinen Shop gibt es.

 

Wir haben die eine Woche auf Runde extrem genossen. Wir können stundenlang von unserem Platz mit Panoramablick auf den Atlantik dem Rauschen der Wellen zuhören. So beruhigend. Auch beim Einschlafen ist das sehr schön.

Da das Wetter dann auch wieder besser wurde, sind wir an einem Tag gegen 13 Uhr auf den Vogelberg gelaufen. Es geht ziemlich steil und anstrengend bergauf. Der erste Teil ist asphaltiert und zum Glück mit einer Haltestange versehen. Dann geht es durch Viehgatter und der Weg ist nicht mehr ganz so ansteigend aber immer noch leidlich anstrengend genug. Dafür wurden irgendwann eine Art Pflasterplatten gelegt, so dass man kaum durch Schlamm muss. Der Wind war in Stärke 7 unterwegs und machte das Laufen nicht einfacher.

Die Brutsaison ist im September längst beendet und deshalb ist es auf Runde relativ still geworden. Nur viele viele  Basstölpel sind noch da und diese Hochseevögel bleiben auch noch ziemlich lange, wenn sie etwas zu fressen finden. Man muss sich vorstellen, dass viele Seevögel die Wintermonate dauerhaft auf dem Meer verbringen.

Auf jeden Fall war der Blick vom Rundebranden aus nach 39 Jahren wieder wunderschön. Der Blick auf die umgebenden Inseln, die Küste und das Meer sind einfach ein Erlebnis.

Abends werden wir dann an diesem Tag noch gegen 22:40 kurz mit einem Nordlicht überrascht, leider ist es ziemlich bewölkt. Aber trotzdem ist jedes Nordlicht ein Erlebnis

Mehr über die Vogelinsel Runde

Die Vogelinsel Runde ist eine kleine und ruhige Insel, auf der weniger als 100 Menschen leben. Die meisten Einwohner sind eng mit dem Meer verbunden – sei es durch den traditionellen Fischfang, früher Landwirtschaft oder den Tourismus. Das Inselleben scheint entspannt und langsam. Trotz der rauen Wetterbedingungen im Winter und der Abgeschiedenheit lieben die Bewohner ihre enge Verbindung zur Natur. Einkaufsläden oder ein Restaurant gibt es nicht.

Das Leben auf der Insel ist einfach und naturverbunden. Die rauen Winterstürme und die Abgeschiedenheit von der Außenwelt gehören zum Alltag der Inselbewohner, aber sie genießen die Ruhe und das friedliche Leben abseits der Hektik der Großstädte. Die meisten Einwohner sind Selbstversorger oder arbeiten im Tourismus. Knut Goksøyr, als langjähriger Bewohner, kennt die Herausforderungen, aber auch die Freuden des Lebens auf der Insel sehr gut und teilt seine Erfahrungen gern mit Besuchern.

Runde ist vor allem für seine Vogelwelt bekannt. Über 50.000 Brutpaare nisten jedes Jahr auf der Insel. Zu den berühmtesten Bewohnern zählen die Papageitaucher, die mit ihren bunten Schnäbeln und tapsigen Bewegungen ein beliebtes Fotomotiv sind. Neben den Papageitauchern könnt ihr auch Basstölpel, Trottellummen und viele weitere Seevogelarten entdecken, die die steilen Klippen der Insel ihr Zuhause nennen.

Runde als Schatzinsel

Bekannt wurde Runde auch als Schatzinsel, nachdem 1972 drei Taucher vor der Küste Rundes das Wrack des holländischen Ostindienseglers Akerendam entdeckten, der im Jahr 1725 im Sturm an den Klippen der Insel zerschellt und gesunken ist. Das Handelsschiff hatte beim Untergang beträchtliche Mengen an Gold- und Silbermünzen an Bord, von denen bei Tauchgängen in den Jahren 1972 und 1973 rund 57.000 Münzen geborgen wurden.

Die Akerendam sank vor der Küste der Insel Runde

Insgesamt sollen sich rund 230.000 Dukaten in 19 Geldkisten auf dem Schiff befunden haben, von denen unmittelbar nach dem Untergang nur fünf Kisten geborgen und zurück in die Niederlande gebracht wurden. Seit April 2011 wird ein Teil des Schatzes im Runde Miljøsenter ausgestellt. Knut Goksöyr hat es doch tatsächlich geschafft, sich eine der Kanonen der Akerendam für seine Privatsammlung zu sichern. Die Kanone liegt nun seit langem sicher in einem Wasserbecken auf dem Campingplatz. 

So erreicht ihr den Campingplatz „Goksöyr Camping

Knut will auch das 52. Jahr mit seinem Campingplatz durchziehen, sofern es die gesundheitlichen Kräfte zulassen. Sich in den Ruhestand zu begeben ist nicht einfach. Ihr habt als 2025 nochmal die Chance, den wunderbaren Platz am Atlantik selbst zu erleben. 

 

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