Traumziel Masuren

Das Traumziel Masuren war einer der vielen Höhepunkte unserer einmonatigen Reise durch Nord/Nordostpolen. In der Vorbereitung unserer Tour fiel es mir schwer, unter der Vielzahl von interessanten und sehenswerten Orten eine Auswahl zu treffen. Krutyn, der kleine Ort liegt etwas südwestlich von Mikolajki, sollte unbedingt dabei sein. Die Landschaft in der Gegend um Krutyn ist sehr sehenswert. Das kleine, fast 100 Kilometer lange, Flüsschen Krutynia ist als landschaftlich schöne Strecke bei Kajakfahrern bekannt.

Wir erreichen Krutyn gegen Mittag. Jetzt im September macht alles einen ruhigen Eindruck, doch in der Saison kommen hier ganze Busladungen Touristen an. Überall im Ort hängen Werbeschilder von Kajakvermietern oder anderen Veranstaltern. An der Brücke über die Krutynia sitzen Bootsleute, die Besucher mit ihren Kähnen zu Bootstouren einladen möchten. Diese Touren sind sehr schön und man erfährt eine Menge über die Gegend. Darüber hinaus gibt es einige Restaurants im Ort, einen Einkaufsladen und eine Naturschutzstation und Verkaufsstände mit der bekannten Bunzlauer Keramik und anderen Waren.

Über die App park4night haben wir uns einen Stellplatz in Krutyn ausgesucht, den wir bequem finden. Das Tor zum Platz ist geschlossen, er scheint leer zu sein. Ein Schild weist darauf hin, das die Rezeption etwa 50 Meter entfernt liegt. Ich gehe hin und klingele. Dort lernen wir Ellen Witulski kennen, die zu unserer Freude perfekt Deutsch spricht. Sie schließt uns gleich den Stellplatz auf und wünscht einen schönen Aufenthalt, Wir sind die einzigen Gäste auf dem Platz. Ellen erzählt uns natürlich von ihrem Hotel, das sie mit ihrer Schwester zusammen führt und informiert uns bei der Gelegenheit darüber, dass es am Abend Essen im Hotelrestaurant gibt. Da wir unbedingt die polnische und masurische Küche kennenlernen möchten, gehen wir gerne um 18 Uhr ins Restaurant.

Traumziel Masuren auch kulinarisch

Das Restaurant „Syrenka“, der Name bedeutet „Meerjungfrau“ liegt traumhaft direkt an der Krutynia. Im Sommer kann man schön auf Terrassen sitzen, aber im Herbst und Winter ist es auch im Innenbereich sehr angenehm. Das Restaurant hat sich auf regionale polnische und masurische Küche spezialisiert. Zu den kulinarischen Besonderheiten des Restaurants gehören außerdem zwei Bier-Eigenkreationen, die sehr lecker sind. Das Bier ist übrigens nur im Restaurant zu erhalten. Auch kulinarisch können wir feststellen: Traumziel Masuren. Wir haben tagelang sehr gut gegessen.

Am späten Abend haben wir es nicht weit zurück bis zum Stellplatz. Aus den Wäldern rund um Krutyn hört man jetzt im September fast die ganze Nacht durch die lautstarken Brunftschreie der Rothirsche. Das ist sehr eindrucksvoll.

Wojnowo und Kadzidlowo

Wir wollen im Rahmen eines Tagesausfluges den kleinen Ort Wojnowo (deutsch Eckertsdorf) besuchen. Dort gibt es eine sehr hübsche kleine orthodoxe Pfarr- und Klosterkirche „Entschlafung der Gottesmutter“. Die Kirche wurde in den Jahren 1921/23 nach Entwürfen eines russischen Architekten aus Twer gebaut. Seit 1983 ist das Bauwerk denkmalgeschützt. Leider war die Kirche wegen der Coronapandemie geschlossen. Man hätte außerdem nicht fotografieren dürfen. Beides war sehr schade.

Es zieht uns weiter nach Kadzidlowo (deutsch Kadzidlowen) Der kleine Ort, der 1835 von eingewanderten Philipponen, einer Gruppe von Altgläubigen, gegründet wurde bestand eigentlich nur aus einem Gehöft. Er ist umgeben von der Puszcza Piska (deutsch Johannisburger Heide). Egal von welcher Seite man von der Hauptstraße aus nach Kadzidlowo fährt, der Weg führt über einen ruppigen Fahrweg durch Wald. Schritt fahren war also angesagt.

Unser Ziel ist das „Wirtshaus zum Hund“, das in einem 100 Jahre alten Holzhaus eingerichtet wurde und wirklich sehr originell ist. Die Inneneinrichtung ist sehr gemütlich. Es ist wohl manchmal nicht einfach, im Restaurant einen Platz zu bekommen. Es gibt auch nur wenige Plätze. Die angebotenen Gerichte der polnischen und masurischen Küche werden mit Produkten aus dem eigenen Garten oder von benachbarten Höfen hergestellt. Wir haben Schweinelende mit Rote-Beete-Soße und Buchweizen mit Speck gegessen und außerdem Piroggen (Teigtaschen) mit Sauerkraut-Pilz-Füllung. Zum Nachtisch gab es Pfannkuchen mit Füllung. Alles sehr lecker. Wenn ihr das Restaurant besuchen wollt, lieber vorher anrufen. (Das Essen kostete übrigens für zwei Personen mit Getränken ca. 29 Euro)

Die Eigentümer Danuta und Krzysztof Worobiec haben darüber hinaus mehrere Bauernhäuser aus Masuren gesammelt und sie in Kadzidlowo wieder aufbauen lassen. Das Gebäudeensemble ist sehr hübsch anzusehen. Ein zweihundert Jahre altes Vorlaubenhaus beherbergt eine umfangreiche und eindrucksvolle Sammlung von Alltagsgegenständen aus vergangenen Zeiten, die wir so noch nicht gesehen haben. Das Museum „Mazurska Chata Podcieniowa“ sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Der Eintritt kostet 30 Sloty. (knapp 7 Euro)

Wir danken an dieser Stelle Krzysztof Worobiec für die Erlaubnis,
Die aufgenommenen Fotos veröffentlichen zu dürfen.

Noch mehr über unsere Reise nach Polen gibt es hier