Eine Langzeitreise mit dem Wohnmobil ins Ausland erfordert eine gute Planung. Wir möchten euch hier Tipps und Anregungen geben. Zunächst solltet ihr eure Reiseziele und eine grobe Route festlegen. Dabei ist es wichtig, sich über Mautgebühren, Umweltzonen und mögliche Einreisebestimmungen zu informieren. In vielen Ländern gibt es eine maximale Aufenthaltsdauer, zum Beispiel im Schengen-Raum, wo man sich nur 90 Tage innerhalb von 180 Tagen aufhalten darf. Für Einreisen nach Großbritannien ab dem 2. April 2025 benötigen deutsche Staatsangehörige eine elektronische Reisegenehmigung (ETA), neben einem gültigen Reisepass. Diese ETA muss vorab beantragt werden und ist erforderlich, um eine Einreise nach England, Schottland, Wales und Nordirland zu erhalten. >> ETA beantragen
Ihr solltet euch vorab überlegen, welche Route ihr fahren wollt, aber auch flexibel bleiben. Hier einige wichtige Punkte:
- Klima beachten: In Südeuropa kann es im Sommer zu heiß sein, in Skandinavien im Winter zu kalt.
- Maut & Umweltzonen: Manche Städte oder Länder erfordern eine Umweltplakette (z. B. Frankreich, Belgien, Deutschland).
- Stellplätze finden: Apps wie Park4Night, Campercontact oder iOverlander helfen bei der Suche.
- Freistehen oder Campingplatz? In manchen Ländern (z. B. Norwegen, Schweden) ist Wildcampen erlaubt. Achtung! Das viel und falsch zitierte Jedermannsrecht gilt nicht für Wohnmobile! In anderen Ländern (z. B. Spanien, Portugal, Griechenland) ist das Freistehen oft eingeschränkt. In vielen Ländern ist es komplett verboten. (Polen)
Ein Blick auf länderspezielle Informationen ist sehr wichtig, zum Beispiel auf den Infoseiten des Auswärtigen Amtes. Hier gibt es auch Infos zu Sicherheitsaspekten. Website: https://www.auswaertiges-amt.de/de/reiseundsicherheit
Kenntnisse von Campingregeln und Grundkenntnisse der jeweiligen Sprache können hilfreich sein. Es kommt übrigens immer gut an, wenn man als Gast zeigt, dass man ein paar Brocken der jeweiligen Landessprache beherrscht.
Vor der Langzeitreise sollte das Wohnmobil technisch überprüft werden. Ein Werkstattbesuch für eine Inspektion, ein Check der Reifen und Bremsen, das Mitführen wichtiger Ersatzteile können Pannen und Probleme unterwegs vermeiden. Wie lange ist der Zahnriemen bereits in meinem Fahrzeug? Habe ich meinen TÜV im Blick? Gibt es eine aktuelle Gasprüfung? Seit Juni 2025 ist die regelmäßige Gasprüfung wieder Pflicht.
Benötigt ihr spezielle Dokumente? Personalausweis, Reisepass, Fahrzeugpapiere, internationale Versicherungskarte (Grüne Karte) und ggf. ein Carnet de Passages für bestimmte Länder. Sind meine Papier noch die für die ganze Reisezeit gültig? An die „Grüne Versicherungskarte“ denken, die heute nicht unbedingt grün ist. Gibt es bei eurer Autoversicherung.
Auch Versicherungen sind ein wichtiger Punkt: Eine erweiterte Wohnmobil-Versicherung für das Ausland, ein Schutzbrief oder eine ADAC Plus-Mitgliedschaft bieten im Notfall Sicherheit. Aber bitte bedenken! Eine normale Auslands-Krankenversicherung, zum Beispiel des ADAC ist nur für ca. 60 Tage gültig! Und ihr müsst die Dauer eurer Reise im Versicherungsfall auch durch Tankquittungen und ähnliches nachweisen!
Fahrzeugversicherung: Prüft, ob eure Versicherung das gewünschte Reiseziel abdeckt. Manche Länder sind ausgeschlossen oder erfordern eine Zusatzversicherung. Weite Teile der Türkei liegen in Asien! Hier braucht man eine entsprechende Versicherung.
Langzeitreise-Krankenversicherung
Seid ihr länger an einem Stück im Ausland, also mehrere Monate, solltet ihr unbedingt eine Langzeit-Krankenversicherung abschliessen. Denn nicht alles wird im Ausland von eurer regulären Krankenversicherung bezahlt. Beispielsweise keine Bergungskosten oder ein notwendig werdender Rücktransport per Flugzeug etc. Wir haben die Preise von Versicherungen verglichen und beim ADAC die preisgünstigste gefunden. Erkundigt euch also dort.
Ihr braucht ausserdem eine gut ausgestattete Reiseapotheke mit allen Medikamenten die ihr regelmäßig benötigt, diese natürlich in ausreichender Menge. Wenn ihr BtM Medikamente einnehmen müsst, dürft ihr nicht die nötigen Formulare vergessen, die mehrsprachig nachweisen, dass ihr selbst diese Medikamente mitführen dürft.
Je nach Reiseland kann es auch wichtig sein, sich nach nötigen Impfungen zu erkundigen. Infos zu diesem wichtigen Thema liefert das Tropeninstitut.
Finanzielle und bürokratische Angelegenheiten sollten rechtzeitig geklärt werden. In vielen Ländern sind Mautgebühren fällig, manche erfordern eine Vignette oder für Wohnmobile über 3,5 to. eine Mautbox. Auch die Zahlungsmöglichkeiten sind wichtig: Kreditkarten funktionieren nicht überall, und eine Notfallkarte sowie Bargeld in der passenden Währung können hilfreich sein. Wer mehrere Monate unterwegs ist, sollte sich außerdem Gedanken über seinen Wohnsitz und die Post machen. Wer kümmert sich in eurer Abewesenheit um eure Post?
Kostenplanung
Die Kosten für eure Langzeitreise mit dem Wohnmobil hängen von eurem Reisestil, den geplanten Ländern und eurer Fahrzeuggröße ab. Hier einige der Hauptkostenpunkte:
Fixkosten
- Kfz-Versicherung & ggf. Auslandsschutz
- Steuern & TÜV (muss während der Reise gültig sein)
- Telefon-/Internetverträge (evtl. spezielle Auslandstarife)
- Abos für Navigations-Apps oder Stellplatzführer (z. B. Park4Night, Campercontact)
Variable Kosten
- Diesel/Benzin: Je nach Strecke und Spritpreis im Reiseland
- Maut & Fähren: In manchen Ländern (z. B. Norwegen) sind diese Kosten nicht zu unterschätzen
- Camping-/Stellplatzgebühren: Freistehen oder Campingplätze?
- Lebensmittel & Verpflegung: Supermärkte vs. Restaurants
- Freizeitaktivitäten: Eintritte, Touren, Nationalparks
Um eure Ausgaben während der Reise im Blick zu behalten, könnt ihr sie zum Beispiel mit der App Expenses verwalten.
Weitere wichtige Infos
Ein wichtiges Thema ist die Sicherheit unterwegs. Gute Übernachtungsplätze findet man über Apps wie Park4Night, in Stellplatzführern oder auf lokalen Campingplätzen. Um sich gegen Einbruch und Diebstahl zu schützen, sind zusätzliche Türsicherungen, Lenkradsperren oder GPS-Tracker eine sinnvolle Investition. Eine Überlegung wert ist auch der Einbau eines Safes an der richtigen Stelle. Infos hier: https://mobil-safe.net/
Im Alltag unterwegs gibt es viele praktische Aspekte zu bedenken. Wer auf mobiles Internet angewiesen ist, sollte sich über lokale SIM-Karten oder mobile Router informieren. Wäsche waschen ist auf langen Reisen ebenfalls ein Thema – Waschsalons oder Campingplätze mit Waschmaschinen sind hier die beste Lösung. Bisher haben wir damit überwiegend gute Erfahrungen gemacht. Beim Thema Frischwasser helfen Apps oder Stellplatzführer, um geeignete Wasserstationen oder/und Entsorgungsstationen zu finden. Auch die Verpflegung kann eine Herausforderung sein. Je nach Land sind Supermärkte unterschiedlich ausgestattet, und es lohnt sich, sich mit lokalen Märkten und Spezialitäten vertraut zu machen.
Zudem braucht ihr eventuell Ergänzungen zu eurer Ausrüstung, darunter sicherheitshalber Gasflaschenadapter, verschiedene Stromanschlüsse, Ersatzteile, Wasserfilter und Offline-Karten zur Navigation.

Wir nehmen ausserdem gerne auf unseren Reisen die bewährten Toursets des ADAC mit. Beim Thema Reiseführer mögen wir die Bücher vom DUMONT-Verlag. Hier findet ihr Infos: https://www.dumontreise.de/reiseziele und auch Baedeker.SMART können wir nur empfehlen. https://www.baedeker.com/
Gute und viele Infos über ein Reiseland bekommt man auch auf den Websites der jeweiligen Fremdenverkehrsämter. Man kann sich oft viele Broschüren direkt im PDF-Format herunterladen.
Vor Ort im Reiseland besuchen wir immer gerne die Tourismusbüros. Man findet sie leicht an Touristen-Hotspots. Dort gibt es meistens viele wichtige Informationen und man kann gegebenenfalls auch Fragen stellen und so Tipps bekommen.
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Symbol-Titelfoto: istock
Haftungsausschluss: Alle Angaben in diesem Artikel erfolgen nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr auf Vollständigkeit oder Richtigkeit. Bitte prüft aktuelle Informationen zu Einreisebestimmungen, Versicherungen und rechtlichen Vorgaben immer auch selbstständig bei offiziellen Stellen.
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