Torsö, die Insel der Stille

Als nächstes geht es nach Torsö, aber das wissen wir zu Beginn unserer nächsten Etappe noch nicht. Wir fahren nach unserem Besuch in der wunderschönen Stadt Nora bei ruhigem Verkehr erst einmal nach Örebro um eine unserer beiden Gasflaschen wieder aufzufüllen. Das ging dann auch selbst an einem Samstagnachmittag Ruckzuck und problemlos für 405 SEK. Unser  Adapterset wurde dazu nicht einmal gebraucht. Der Preis für die Füllung war etwas teurer als bei uns aber so ist es halt.

Wir kommen gegen 16 Uhr in Mariestad an. Die Stadt stand eigentlich wegen ihrer Bauten auf unserer Liste, doch die dortigen Stellplätze an der Marina sind alle belegt. Es gibt keine Chance, irgendwo unterzukommen. Da es uns entschieden zu voll ist, beschließen wir, lieber woanders hinzufahren. Über Google entdecken wir die Insel Torsö ganz in der Nähe und beschließen, dorthin zu fahren. 

Bekommen bei der Insel Torsö noch einen überteuerten Platz auf einem Campingplatz in der Nähe der Brücke. Da wir Hunger haben, essen wir im Brückenrestaurant gleich noch eine Pizza, die gar nicht so schlecht war. Der Campingplatz dagegen gefällt uns gar nicht. Mehr als eine Nacht muss nicht sein.

Fähre von Torsö nach Brömme, der autofreien Insel

Am nächsten Tag fahren wir hinüber zur Insel Torsö. Quer über die Insel auf schmaler Strasse nach Brommsösund. Dort fährt ein paar mal täglich eine kleine Fähre zur so gut wie autofreien Insel Brommö hinüber. Auf dieser 18 Quadratkilometer großen und nahezu autofreien Insel könnt ihr wunderbar wandern oder ausgedehnte Radtouren unternehmen. Es gibt bei Laxhall in der Nähe der Fähre einen Parkplatz, wo auch ein Bereich für Wohnmobile ausgewiesen ist. Bei park4night wird dieser Parkplatz als kostenloser Stellplatz für 8 Mobile bezeichnet. Vor Ort gibt es aber weder Schilder, die darauf hinweisen, dass man dort stehen kann, noch das Camping oder Übernachten verboten ist.

Ganz in der Nähe, neben einer modernen und nicht sehr schönen Ferienhaussiedlung gibt es ein Hotel/Restaurant. Dort haben wir etwas gegessen. Für mich gab es Lachs und für Sylvia Köttbollar. Die Preise waren für schwedische Verhältnisse ok.

Insel Torsö, Köttbollar typisch Schwedisch
Insel Torsö, Köttbollar typisch Schwedisch

Danach schauen wir uns noch etwas auf der Insel um. Wir fahren auch noch zu einem  schönen Platz am Wasser. Dort stehen mehrere deutsche Wohnmobile munter in der Landschaft herum. Schön in der Vegetation, Feuerstellen auf dem Boden sind zu sehen, Mülleimer quellen über. Zu der Frage, ob das Übernachten dort erlaubt ist, gibt es keine Angaben vor Ort. Weder ja noch nein. Wir sprechen eine Camperin an, sie sagt bei park4night werde der Platz als Stellplatz bezeichnet. Aha, natürlich sagt das nichts aus, den dort kann jeder eintragen was er will. > Stichwort Jedermannsrecht

Torsö, Camperspuren in einer wunderschönen Bucht
Torsö, Camperspuren in einer wunderschönen Bucht

Für uns geht es weiter, wir suchen uns an der hübschen Bucht Fagelövyken einen kleinen netten Campingplatz (Torsö Camping) und beschliessen, zwei Nächte dort zu bleiben. Der Platz liegt neben einem Sportplatz und er gefällt uns. Die sanitären Einrichtungen sind etwas in die Jahre gekommen. Wir genießen aber vor allem, dass wir der Fülle in Mariestad entkommen sind. 

Mehr zu Torsö

Torsö, die größte Insel im Vänernsee, überzeugt durch eine schöne Landschaft. Sie ist geprägt von Wäldern, sanften Hügeln und weiten Wiesen. Wanderer und Spaziergänger finden hier ein wahres Paradies mit zahlreichen Pfaden, die durch die schöne Natur führen und immer wieder tolle Ausblicke auf den Vänernsee

Seit 1994 ist Torsö über eine Brücke mit dem Festland verbunden, was die Anreise zur Insel deutlich erleichtert. Die Brücke bietet bei der Überfahrt einen guten Panoramablick auf den Vänernsee und die umliegenden Inseln. Die Verbindung zum Festland hat die Insel für Touristen zugänglicher gemacht, ohne jedoch den ursprünglichen Charakter von Torsö zu beeinträchtigen.

Schön ist es auf Torsö

Torsö im Vänernsee ist ein Tipp für alle, die die Natur Schwedens in vollen Zügen genießen möchten. Die abwechslungsreiche Landschaft, die Ruhe und die zahlreichen Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten machen die Insel zu einem idealen Reiseziel für Naturliebhaber. Ob beim Wandern, Radfahren oder einfach nur beim Entspannen an einem der idyllischen Strände – Torsö bietet ein unvergleichliches Naturerlebnis, das in Erinnerung bleibt.

Mehr von Torsö seht ihr in unserem Video:

Quellen

1. Insel im Vänern: Eine touristische Informationsseite über Torsö, die Details zu Sehenswürdigkeiten, Aktivitäten und Übernachtungsmöglichkeiten bietet.

2. Vänernsee Informationen – Vänern Tourism: Diese Website bietet umfassende Informationen über den Vänernsee, seine Inseln und touristische Aktivitäten in der Region.

3. Wikipedia: Der Wikipedia-Der Eintrag zu Torsö liefert eine gute Übersicht über die Insel und ihre Besonderheiten.

Mehr von uns über Schweden

Falunrot: Geschichte und Bedeutung der schwedischen Farbe

Falunrot, auch als „Schwedenrot“ bekannt, ist eine markante rotbraune Farbe, die tief in der schwedischen Kultur und Geschichte verwurzelt ist. Die Farbe, die ihren Namen von der Stadt Falun und der dortigen Kupfermine Falu Gruva hat, ist ein Symbol für schwedische Architektur und ländliche Traditionen. Wir wollten unbedingt sehen, woher das Rot kommt und wie die Rohstoffe dazu abgebaut wurden. Deshalb sind wir nach Falun gefahren um uns eine einmalige Weltkultuerbestätte anzusehen. Das Industriedenkmal ist unbedingt einen Besuch wert. Praktischerweise gibt es direkt am Bergwerk einen guten Wohnmobilstellplatz.

Aber nun zur Geschichte des berühmten Rot: Die Geschichte von Falunrot beginnt im 16. Jahrhundert mit der Kupfermine von Falun, einer der ältesten und größten Kupferminen der Welt. Die Mine lieferte nicht nur Kupfer, sondern auch Nebenprodukte, darunter Eisenoxid, das als Farbpigment verwendet wurde. Das Nebenprodukt wurde mit Wasser, Mehl und Leinöl vermischt, um die charakteristische rote Farbe zu erzeugen.

Im 17. Jahrhundert begann man, Holzhäuser in Schweden mit Falunrot zu streichen, um sie vor den Elementen zu schützen. Diese Praxis verbreitete sich schnell und wurde besonders im ländlichen Schweden populär. Die Farbe ahmte das Aussehen der prestigeträchtigen Backsteingebäude nach, die sich die Landbevölkerung oft nicht leisten konnte.

Falunrot
Häuser im berühmten Falunrot in der Bergarbeitersiedlung von Falun

Bedeutung und Verwendung

Das Falunrot hat sowohl eine praktische als auch kulturelle Bedeutung:

1. Witterungsschutz: Die Farbe hat konservierende Eigenschaften und schützt das Holz vor Witterungseinflüssen. Sie hilft, das Holz widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit und Insektenbefall zu machen.   

2. Ästhetik und Symbolik: Falunrot ist eng mit der schwedischen Identität verbunden. Die typischen roten Häuser mit weißen Fensterrahmen sind ein ikonisches Bild der schwedischen Landschaft und symbolisieren Tradition und Beständigkeit.

3. Ökologische Nachhaltigkeit: Die natürlichen Inhaltsstoffe von Falunrot machen es zu einer umweltfreundlichen Wahl für den Anstrich von Häusern. Es enthält keine schädlichen Chemikalien und hat eine lange Lebensdauer.

Die Herstellung von Falunrot

Traditionell wird Falunrot aus den Reststoffen der Kupfermine gewonnen. Das Eisenoxid wird zu Pulver gemahlen und dann mit Wasser, Weizenmehl und Leinöl vermischt. Das resultierende Farbgemisch wird gekocht und dann auf das Holz aufgetragen. Moderne Varianten können leicht unterschiedliche Rezepturen haben, aber der Grundstoff bleibt das Eisenoxid aus der Falu Gruva.

Bergbau in Falun Schweden
Das große Loch der Falun Gruva

Kulturelle Bedeutung

In Schweden steht Falunrot für mehr als nur eine Farbe. Es repräsentiert die schwedische Volkskunst und das ländliche Erbe. Viele alte Bauernhäuser, Scheunen und auch moderne Wohnhäuser sind in Falunrot gestrichen und verleihen der schwedischen Landschaft ihren typischen Charakter.

Webtipp:

Falun Gruva 

Mehr über Schweden