Goslar, die Weltkulturerbestadt, blickt auf eine mehr als tausendjährige Geschichte zurück. Die Altstadt Goslars ist mit ihren ungefähr 1500 Fachwerkhäusern und dem historischen Erzbergwerk Rammelsberg zu einem sehr interessanten Reiseziel kulturinteressierter Menschen geworden. Beide wurden im Jahr 1992 in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen. Zu den Baudenkmälern von nationaler Bedeutung gehören in Goslar die Kaiserpfalz, romanische Kirchenbauten und die Reste der eindrucksvollen Befestigungsanlagen. Darüber hinaus sind das Rathaus, die Gildehäuser, mittelalterliche Hospitäler, Patrizierhäuser und Bergarbeiterhäuser von großer Bedeutung. Das alles wollten wir uns unbedingt einmal ansehen und reisten deshalb in den Harz. Wir möchten Euch nun mit auf einen kleinen Rundgang durch die schöne Stadt Goslar nehmen.
Die Altstadt Goslars war früher von einer Wehranlage umgeben und bestand aus einer inneren und äußeren Stadtmauer. Somit erhielt die äußere Stadtmauer ein Tor mit zwei mächtigen Rundtürmen. An diesem Tor begann auch die innere Stadtmauer. Direkt hinter der inneren Stadtmauer befand sich das „Breite Tor“. Das Breite Tor wurde 1443 erbaut und weitere 100 Jahre zu einem Bollwerk ausgebaut. Es war das bedeutendste und größte Tor Goslars. Das Tor an der äußeren Stadtmauer mit ihren zwei Türmen fiel zum großen Teil dem Abriss zum Opfer, da die Stadtmauer mit ihren Türmen die Verteidigungsfunktion im 18. und 19. Jahrhundert verloren hatte. Erhalten ist nun nur noch vom äußeren Tor der sogenannte rechte Rieslingturm mit seiner stattlichen Höhe von 21 m und einem Durchmesser von circa 20 Metern. Dieser sogenannte Außenzwinger beherbergt in der Außenwand des Torturms ein Kaiserrelief und Adler. Die Stadtmauer fiel ebenso zum großen Teil dem Abriss zum Opfer. Es sind nur nur Reste entlang der Glockengießergasse erhalten.
Nachdem wir durch das Breite Tor gegangen sind, befinden wir uns auf der Kornstraße, die wenig später zu Glockengießergasse wird. Zur rechten Hand zweigt eine kleine liebliche Gasse mit schönen Fachwerkhäusern ab. Sie heißt “An der Abzucht“. Nach wenigen Metern kommen wir zum Runenhaus. Zu erwähnen wäre noch, dass die Abzucht ein kleiner aus dem Harz kommender Fluss ist und sich oberhalb der Stadt Goslar mit dem Flüsschen Gose vereint. Die Gose war wohl auch der Namensgeber der Stadt Goslar.
Das Runenhaus erhielt seinen Namen, weil es an der Setzschwelle Runenzeichen erhielt. Es handelt sich bei diesem Haus um das ehemalige Färber-Gildehaus. Die 38 geschnitzten Runen sollen Meisterzeichen der organisierten Tuchmacher und Walker in der Gilde gewesen sein. Das Runenhaus wurde 1551 erbaut. Es blieb 1727 bei einem Großbrand vom Feuer verschont.
Unser Weg führt uns weiter entlang der Abzucht durch eine romantische Gasse. An der Schielenstraße verlassen wir die kleine Gasse und begeben uns zur Glockengießerstraße. Auf dem Eckgrundstück befindet sich das große Areal des St. Annenhauses.