Naumburger Dom

Weithin sichtbar ragen die vier Türme des Naumburger Doms aus der hügeligen Landschaft zwischen Saale und Unstrut. Der Naumburger Dom ist eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler des europäischen Hochmittelalters, seine Architektur, Glasmalerei und Skulptur sind weltweit einzigartig. Das hat auch das UNESCO-Welterbekomitee im Juli 2018 bestätigt und den Dom zum Welterbe der Menschheit erklärt.

Im Dom faszinieren vor allem die Stifterfiguren im Westchor, die ein anonymer Steinbildhauer vor fast 800 Jahren schuf. Sie sind ergriffen von der Gefühlsvielfalt der Figuren: Stark, lebensfroh, melancholisch, sensibel, stolz, mutig und geistreich erscheinen die Stifter – überwältigend, wenn man bedenkt, dass sie um 1240 aus Stein gehauen wurden und dennoch so lebendig wirken.

Uta von Naumburg, die schönste Frau des Mittelalters

Uta, die schönste Frau des Mittelalters - Naumburger Dom
Uta, die schönste Frau des Mittelalters

Eine Figur sticht besonders hervor: Uta von Naumburg, die Umberto Eco als „schönste Frau des Mittelalters“ bezeichnete. Stolz, aber auch geheimnisvoll erscheint sie und diente Walt Disney als Vorbild für die böse Königin in seiner Verfilmung des Märchens Schneewittchen. Uta von Naumburg machte die Stifterfiguren des Naumburger Doms weltberühmt.

Ihr verdankt der Naumburger Dom auch die Planung, Ausführung und Ausstattung von Westchor und Westlettner, einem Meisterwerk menschlicher Schöpfungskraft. Es war der so genannte „Naumburger Meister“, der, inspiriert von der gotischen Kathedralbaukunst Frankreichs, Mitte des 13. Jahrhunderts mit seiner Bauhütte nach Naumburg kam und hier in nur sechs Jahren sein Hauptwerk errichtete. Er ist damit ein herausragendes Beispiel für den gelebten Kulturaustausch im Hochmittelalter.

Der Naumburger Dom – ein Kunstwerk ersten Ranges

Im Naumburger Dom beeindrucken auch die beiden Lettner, die die Chöre räumlich vom Kirchenschiff trennen. Zwei erhaltene hochmittelalterliche Lettner in einer Kirche sind weltweit einmalig! Und sie zeigen noch heute, wie die Kirche damals genutzt wurde. Früher war der Ostchor der zentrale Raum für die Liturgie des hohen Stiftsklerus. Die romanischen und gotischen Kunstwerke des Doms lassen den Besucher mittelalterliche Liturgie in einer Weise erleben, wie sie sonst kaum zu finden ist.

Naumburger Dom

Mit seinen großartigen romanischen Kunstwerken, wie der ältesten Steinskulptur der heiligen Elisabeth, dem Kruzifix mit Christus als Triumphator in der Krypta und dem größten romanischen Gewölbe Mitteldeutschlands, gilt der Naumburger Dom als Besuchermagnet an der Straße der Romanik“.

Außergewöhnlich ist auch die Art und Weise, wie moderne Kunst in den Naumburger Dom integriert ist, sich einfügt und doch herausragt. Da sind zum einen die Fenster in der Elisabethkapelle, die der Leipziger Maler Neo Rauch gestaltet hat. Sie zeigen Szenen aus dem Leben der Heiligen und sind in einem auffälligen Rot gehalten, das der Kapelle vor allem an sonnigen Nachmittagen eine besonders warme Atmosphäre verleiht.

Naumburger Domk

Das Domschatzgewölbe

Neben weiteren modernen Kunstwerken, wie den Glasfenstern von Günter Grohs im Domschatzgewölbe, beeindrucken die bronzenen Handläufe von Heinrich Apel, die zum Ostchor führen. Detailreich erzählen die Kunstwerke ihre eigenen Geschichten. Franziskus und die Tiere“ zeigt den Mönch Franz von Assisi, der den Vögeln predigt. „Der schmale Pfad ins Paradies“ stellt den beschwerlichen Weg der Menschen ins Paradies dar.

Naumburger Dom - Domschatzgewölbe
Naumburger Dom – Domschatzgewölbe

Im Domschatzgewölbe werden die sakralen Kostbarkeiten des Doms in Szene gesetzt. Über 30 erlesene Kunstwerke des Mittelalters und der Renaissance faszinieren hier, wie zum Beispiel die Johannesschüssel aus dem frühen 13. Jahrhundert oder die einzigartige Naumburger Pietà. Schon das Betreten des Raumes ist ein Erlebnis, denn er erstreckt sich über eine Fläche von ca. 285 m2 und zählt damit zu den größten romanischen Gewölben Mitteldeutschlands.

Als eine der zwölf Naumburger Stifterfiguren hat sich Uta von Ballenstedt seit den 1920er Jahren durch ihre außergewöhnliche Ausstrahlung und ihre ständige mediale Präsenz tief im deutschen und europäischen Bildgedächtnis verankert und erfreut sich bis heute ungebrochener Popularität. Ihr anonymer Schöpfer hat in der kunsthistorischen Forschung nach seinem erhaltenen Hauptwerk, dem Naumburger Westchor, den Namen „Naumburger Meister“ erhalten. Sein Wirken lässt sich anhand der erhaltenen Werke von Nordfrankreich über Mainz nach Naumburg und Meißen quer durch Europa verfolgen.

Architektur, Skulptur, Glasmalerei und Wandmalerei des um 1250 vollendeten Naumburger Westchores sind von herausragender künstlerischer Qualität und ikonographisch wie bautechnisch so aufeinander bezogen, dass sie sich nur durch die Gesamtleitung eines verantwortlichen Bildhauerarchitekten, eben des aus Mainz stammenden „Naumburger“ Meisters, erklären lassen. Sowohl die Gestaltung der Kreuzigungsgruppe und der Passionsreliefs am Westlettner als auch der Stifterfiguren im Westchor oder des Diakons und der Bischofsgrabplatte im Ostchor sind von unübertroffener Meisterschaft.

Gesichter, Gesten und Bewegungen sind ungemein lebendig, wirklichkeitsnah und ausdrucksstark wiedergegeben. Die Figuren wirken wie beseelt. Fest im architektonischen Rahmen verankert, verweisen Stifterfiguren, Kreuzigungsgruppe und Passionsreliefs im Zusammenspiel mit dem im Vierpass dargestellten Weltenrichter und den Darstellungen der Naumburger Bischöfe, der über die Laster triumphierenden Tugenden und der Heiligen in den Glasfenstern auf die zentralen Glaubensbotschaften der hochmittelalterlichen Theologie.

Der Naumburger Dom St. Peter und Paul zählt nicht nur wegen seines Westchores zu den bedeutendsten sakralen Kulturdenkmälern des europäischen Hochmittelalters. Zusammen mit dem Kreuzgang, der Dreikönigskapelle, der Marienkirche, den umliegenden Kuriengebäuden und dem Domgarten bildet er ein herausragendes Bauensemble. Die beiden Chöre mit ihren Lettnern aus dem 13. Jahrhundert, das erhaltene Chorgestühl, die Glasmalereien und die im Domschatzgewölbe versammelten Kunstwerke vermitteln dem Besucher ein Erlebnis mittelalterlicher Liturgie, wie es sonst kaum möglich ist. (Quelle: Dieser Text basiert auf einem Pressetext des Naumburger Domes.)

Die Strassenbahn Wilde Zicke

Die Naumburger Straßenbahn ist täglich im öffentlichen Einsatz. Quietschend pendeln die nostalgischen Bahnen aus DDR-Zeiten durch die Stadt und vermitteln noch heute den Charakter und Charme einer Kleinstadt-Straßenbahn. Die Strecke führt vom Hauptbahnhof in die Innenstadt und ist 2,8 Kilometer lang. Die ehemalige Ringstraßenbahn, seit ihrer Gründung 1892 auch „Wilde Zicke“ genannt, ist heute der kleinste Straßenbahnbetrieb Deutschlands.

Lasst euch zurückversetzen in die Gründerzeit und das pulsierende Herz einer hervorragend sanierten Innenstadt. Fahrkarten gibts direkt beim Fahrer.

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Risør, die „Weiße Stadt am Skagerrak“

Risør, oft liebevoll als „Die weiße Stadt am Skagerrak“ bezeichnet, ist ein malerisches Städtchen im Süden Norwegens, das für seine strahlend weißen Holzhäuser, seine maritime Geschichte und seine charmante Atmosphäre bekannt ist. Eingebettet zwischen Meer, Fjordlandschaft und bewaldeten Hügeln, bietet Risør eine eindrucksvolle Kombination aus Naturerlebnis und Kulturgeschichte.

Vom Fischerdorf zur Seefahrerstadt

Die Wurzeln Risørs reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Ursprünglich als kleiner Fischerei- und Handelsplatz gegründet, wuchs die Bedeutung des Ortes rasch mit dem Aufstieg der norwegischen Holz- und Schifffahrtsindustrie. Bereits im Jahr 1723 erhielt Risør das Stadtrecht und wurde zu einem florierenden Zentrum des Segelschiffbaus.

Vor allem im 18. und 19. Jahrhundert erlebte die Stadt ihre Blütezeit. In dieser Epoche entstanden viele der bis heute erhaltenen, weißen Holzhäuser, die das Stadtbild prägen. Diese Gebäude gehörten einst Kapitänen, Kaufleuten und Reedereibesitzern, deren Wohlstand sich in der liebevollen und detailreichen Architektur widerspiegelt.

Der große Stadtbrand von 1861 zerstörte 245 Gebäude Risørs, doch der Wiederaufbau erfolgte schnell – wieder mit Holz und wieder in strahlendem Weiß, wodurch Risør bis heute seinen einzigartigen Charakter bewahrt hat.

Risør, oft liebevoll als „Die weiße Stadt am Skagerrak“ bezeichnet

Weiße Holzhäuser und enge Gassen

Ein Spaziergang durch die Altstadt ist wie eine Reise in die Vergangenheit. Die weiß gestrichenen Holzhäuser, sorgfältig gepflegt und geschmückt, reihen sich entlang enger, verwinkelter Gassen. Viele Gebäude stammen aus dem 18. Jahrhundert und stehen heute unter Denkmalschutz.

Diese einheitliche Bauweise ist kein Zufall: Die Stadtverwaltung schreibt bis heute vor, dass neue Häuser im Zentrum weiß gestrichen sein müssen – eine bewusste Entscheidung, um den historischen Charme der Stadt zu erhalten. Besonders schön ist ein Bummel entlang der Solsiden, der sonnenverwöhnten Hafenzeile, wo Cafés, kleine Galerien und Geschäfte zum Verweilen einladen.

Die kleine Holzfähre MF Øsang wurde 1950 gebaut. Sie ist die einzige Holzfähre in Norwegen
Die kleine Holzfähre MF Øsang wurde 1950 gebaut

Die kleine Holzfähre: MF Øsang

Ein echtes Juwel ist die MF Øsang eine kleine, vollständig aus Holz gebaute Fähre. Die Autofähre MF Øsang ist einer von Risørs Stolz. Sie wurde 1950 bei Moen Trebåtbyggeri in Risør gebaut. Heute ist das Boot die älteste noch in Betrieb befindliche hölzerne Autofähre des Norwegens. Die Fähre ist für 60 Passagiere und drei Autos zugelassen. 

Risør, oft liebevoll als „Die weiße Stadt am Skagerrak“ bezeichnet. Blick vom Risørflekken
Blick vom Risørflekken

Der Aussichtspunkt Risørflekken

Wer Risør aus der Vogelperspektive erleben möchte, sollte den Risørflekken erklimmen. Dieser markante Felsen, der sich direkt hinter der Altstadt erhebt, diente früher als Navigationshilfe für Schiffe. Schon von Weitem sichtbar, wurde er weiß gestrichen, um als Orientierungspunkt auf See zu dienen – eine frühe Form des Leuchtturms. 

Der kurze, aber teils steile Aufstieg lohnt sich auf jeden Fall: Oben angekommen, bietet sich ein atemberaubender Rundblick über die Stadt, das offene Meer und die Schärenlandschaft. Besonders bei Sonnenuntergang ist der Risørflekken ein magischer Ort, um den Tag ausklingen zu lassen.

Stadterweiterung auf norwegisch

In Risør isst uns gleich ein kleines neues Stadtviertel auf einer Insel aufgefallen. Auf dieser Insel gab es lange Jahrzehnte mehrere Werften. 1988 wurde die letzte Werft auf Holmen gegründet, die bis 2003 in Betrieb war. 2018 wurden die alten Bauten auf der Insel Holmen abgerissen und es wurde mit dem Bau des Wohnprojektes Risørholmen begonnen.

Risør, Neubauviertel Holmen
Risør, Neubauviertel Holmen

Die Häuser variieren in Größe und Form und sind so angeordnet, dass sie an kleine Städte im Süden mit ihren schmalen Straßen, Plätzen und kleinen Gassen erinnern. Gleichzeitig erhalten die Gebäude sowohl im Außen- als auch im Innenbereich einen zeitgenössischen, modernen Ausdruck und fügen sich harmonisch in die heutigen Geschäftsviertel nördlich von Holmen, das Maritime Center und das Fischereizentrum, ein.

Die Häuser und Wohnungen auf Risørholmen verfügen über großzügige private Außenwohnbereiche, wobei besonderes Augenmerk auf Aussicht, Sonneneinstrahlung und Windschutz gelegt wurde. Die Bewohner haben Zugang zu Bootsstellplätzen an den Piers, die an der Ost- und Westseite von Risørholmen errichtet werden. Parkmöglichkeiten gibt es in einem zentralen, gemeinschaftlich genutzten Parkhaus in unmittelbarer Nähe der jeweiligen Häuser und Wohnungen. Die Wohnungen im Zentrum von Risørholmen verfügen über einen Aufzug direkt vom Parkhaus zum eigenen Eingang. 

Risørholmen wird praktisch autofrei sein. Kinder und Erwachsene können sich sicher und barfuß zwischen den Häusern und dem Badebereich/den Anlegestellen bewegen. Wir glauben, dass dies zur Schaffung eines einzigartigen neuen Stadtteils beiträgt, der sowohl für Dauerbewohner als auch für Urlauber attraktiv sein wird.“ (Zitat: risorholmen.no)

Kultur und Veranstaltungen

Risør ist auch eine lebendige Kulturstadt. Jedes Jahr im Sommer findet hier das berühmte Risør Kammermusikkfest statt, das internationale Künstler und Musikliebhaber anzieht. 

Im August können Besucher Europas größtes und ältestes Holzbootfest erleben. Das Risør Wooden Boat Festival wird seit 1984 jedes Jahr veranstaltet. Dann gibt es elegante Motorboote, kleine Boote, Segelboote, Holzschoner, Wikingerboote, Colin Archer-Rettungsboote, Dampfschiffe, Fischereifahrzeuge, alte Arbeitspferde und viele andere klassische Holzboote zu sehen.

Jedes Jahr besuchen 12.000 bis 15.000 Gäste das Holzbootfest in Risør. Während des Festivals können Sie in der Stadt und im Hafen unzählige Konzerte und andere Unterhaltungsangebote genießen. Sie können die alten Holzboote bewundern, die dicht aneinander im Hafenbecken liegen. Während des Volksfestes gibt es auch eine eigene Regatta für Holzboote.

Risør, sehr hübsch mit abendlicher Beleuchtung

Fazit

Risør ist ein Ort, der Geschichte, Romantik und Natur auf einzigartige Weise vereint. Wer die weißen Holzhäuser, die alten Boote, das Meer und die ruhige, norwegische Gelassenheit erleben möchte, wird in Risør unweigerlich verliebt nach Hause zurückkehren – oder gleich länger bleiben. Mehr Infos auf der Website des Städtchens