Rheinsberg, einen Besuch wert

Rheinsberg, liegt nur einhundert Kilometer von Berlin entfernt. Die Hauptsehenswürdigkeit, das am Grienericksee gelegene Schloss Rheinsberg, gilt als Musterbeispiel des Friderizianischen Rokokos. Das heutige, sehr grüne Stadtbild Rheinsbergs geht auf den großen Stadtbrand im Jahr 1740 zurück. Nach diesem verheerenden Feuer, das fast alle Häuser der Stadt zerstörte, wurde Rheinsberg in seiner heutigen Form neu geplant. Es ist schön, am frühen Morgen einen Bummel durch die Altstadtstraßen zu machen und die Häuser in ein- oder zweigeschossiger Bauweise anzuschauen. Die vielen typischen eingeschossigen Häuser waren Ackerbürgerhäuser, die Bürgern gehörten, die hauptgewerblich Landwirtschaft betrieben. Zweigeschossige Häuser gehörten eher wohlhabenderen Bürgern.

Rheinsberg hübsches altes Haus

Etwas Stadtgeschichte und wissenswertes über frühere Persönlichkeiten Rheinsbergs kann man auf dem kleinen Stadtfriedhof erleben. Fast 500 Jahre lang lag der Friedhof Rheinsberg direkt an der Pfarrkirche Sankt Laurentius. Platzmangel in der nach dem Großfeuer viel größer geplanten neuen Stadt und hygienische Gründe bewegten den königlichen Architekten Knobelsdorff dazu, den Gottesacker vor das Granseer Tor zu verlegen.

In Rheinsberg war Friedrich II. am glücklichsten

Wunderschön ist ein ausgedehnter Spaziergang durch den sehenswerten Schlosspark und eine Besichtigung des Schlosses. Hier lebte der junge Friedrich II. In den Jahren von 1736 bis 1740. Friedrich, in Berlin geboren, erlebte in Rheinsberg als junger Mann seine schönsten Jahre. Um zu verstehen warum, brauchen wir noch einige Informationen. Friedrich hatte lange unter seinem tyranischen Vater Friedrich Wilhelm I und dessen strikt autoritärer Erziehung gelitten. Friedrich wollte vor diesem Vater fliehen. Pläne dazu scheiterten jedoch. Der Vater ließ Friedrichs besten Freund Hans Hermann von Katte wegen einem gemeinsam geplanten Fluchtversuch vor Friedrichs Augen hinrichten. Auch der eigene Sohn Friedrich sollte anfangs hingerichtet werden. Viele setzten sich aber für ihn ein und Friedrich kam nach Küstrin in Festungshaft.

Später wurde er mit Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern verheiratet, die Ehe wurde nie vollzogen. 1736 zog Friedrich mit der Genehmigung seines Vaters mit seiner Frau nach Rheinsberg. Dort widmete er sich entspannt und glücklich dem Studium der Philosophie der Geschichte und der Poesie im Kreise von Gleichgesinnten. In Rheinsberg komponierte Friedrich außerdem seine erste Sinfonie und korrespondierte mit Voltaire. 1740 bestieg Friedrich nach dem Tod seines Vaters den Thron und regierte 46 Jahre lang.

Der Schriftsteller Kurt Tucholsky ist ebenfalls mit Rheinsberg verbunden. Erschien doch im Jahr 1912 Tucholskys erster Roman als Schriftsteller: „Ein Bilderbuch für Verliebte“. Der Roman handelt von einem dreitägigen Ausflug zweier unverheirateter Verliebter in das beschauliche Rheinsberg.

In der Nähe des Anlegers der Rundfahrtschiffe kann man originelle Holzskulpturen wie Nixen, Fische und andere Figuren sehen. Der Künstler, der diese Figuren geschaffen hat, kommt aus Frankreich und heißt Tony Torrilhon. Er hat sich in Rheinsberg verliebt und lebt mittlerweile seit zwanzig Jahren in der Stadt.

Rheinsberg - Kunst von Tony Torrilhon
Kunst von Tony Torrilhon

Stellplatz:

Wir haben auf einem Wohnmobilstellplatz gestanden, der aber leider zur Zeit geschlossen ist. So können wir euch diesen Platz auch leider nicht vorstellen. 

Kulinarischer Tipp:

Ruppiner Feingebäck
Im Ruppiner Feingebäck gibt es zuckerreduzierte Torten und Kuchen

Das Cafe Ruppiner Feingebäck liegt direkt hinter der Dorfkirche und bietet leckeren Kuchen. In einem hübschen Hofgarten kann man, freundlich betreut von der Betreiberin, gemütlich Platz nehmen. Es gibt übrigens zuckerreduzierte Torten und Kuchen, was wir sensationell und sehr begrüßenswert finden. 

Ruppiner Feingebäck
Ruppiner Feingebäck

Adresse: Ruppiner Feingebäck  –  Kirchstraße 16, 16831 Rheinsberg

Webtipps

Ruppiner Feingebäck Café

Website von Rheinsberg

Reiseland Brandenburg

 

Museumspark Rüdersdorf

Der Museumspark Rüdersdorf bei Berlin ist ein sehr sehenswertes Industriedenkmal. Seit 800 Jahren wird in Rüdersdorf Kalkstein abgebaut. Es ist einer der größten Kalksteintagebauten Mitteleuropas. Die Kalksteinvorkommen in Rüdersdorf sind fossile Rückstände eines Meeres aus der Trias Erdphase vor 200 Millionen Jahren. Das Gebiet um Rüdersdorf gilt als einziges Muschelkalkvorkommen der Trias-Zeit an der Erdoberfläche zwischen Mitteldeutschland und Schlesien.

Kalkstein ist ein perfekter Stoff um Branntkalk und Zement herzustellen. Der Abbau in Rüdersdorf wird noch mindestens bis zirka 2062 weitergehen. In einem nahen hochmodernen Zementwerk wird alles verarbeitet. Dabei sind Anlagen in Betrieb, die eine wettbewerbsfähige Zementherstellung ermöglichen und ausserdem hohe Energieffizienz und einen umweltverträglichen Produktionsprozess vereinen. Rüdersdorf zählte einmal zu den schmutzigsten Orten der Republik. Heute zählt das Zementwerk zu den saubersten Anlagen seiner Art weltweit.

Museumspark Rüdersdorf
Kammerofen aus dem 18. Jahrhundert

Den Museumspark Rüdersdorf erkunden

Im Museumspark Rüdersdorf, einem großen Freilichtmuseum, kann man auf einer Fläche von 17 Hektar einmalige Einblicke in Industriegeschichte erleben. In diesem Museum ist die Gewinnung und Verarbeitung von Kalkstein dokumentiert. Neben Kammeröfen aus dem 17. Jahrhundert sind auch zwei Rumfordöfen aus dem Jahr 1804 erhalten. Revolutionär war bei diesen Öfen, dass die Brennkammer vom eigentlichen Ofenschacht getrennt war. Dies ermöglichte die Herstellung von gebranntem Kalk hoher Güte.

Die Arbeitsbedingungen an diesem Öfen waren hart. Gearbeitet wurde in 12-Stunden-Schichten unter schwersten Bedingungen. Der Einfachheit halber lebten die Arbeiter gleich neben den Öfen. Wie man dort lebte, kann man heute noch im Bohlenbinderhaus sehr anschaulich sehen. Es wurde 1817 erbaut.

Da der Bedarf an Baumaterial in Berlin riesig war, genügten diese Öfen bald nicht mehr. Die riesige Schachtofenanlage wurde von 1874 bis 1967 für die Brantkalkherstellung genutzt. Diese Anlage ist einzigartig und zeigt den Übergang von jahrtausendealtem Handwerk zur industriellen Produktion in großen Anlagen. Insgesamt wurden bis 1877 18 neue Rumfordöfen gebaut. Die riesige Ofenhalle ist ein beeindruckendes Baudenkmal, das fast schon wie ein Kirchenbau wirkt und deshalb auch „Kathedrale des Kalks“ genannt wird.

Wir können euch dieses Industriedenkmal für einen Besuch sehr empfehlen.

Neben den interessanten Ofenanlagen kann man sich einzelne Maschinen und Geräte ansehen. Oder diese Seilbahnumlenkstation. Sie wurde 1953 für den Tagebau gebaut. Sie transportierte 30 Jahre lang Loren vom östlichen Teil des Tagebaus zu einem Zementwerk. Eine gerade Seilbahn hätte ein Wohngebiet gekreuzt, deshalb wurde diese Umlenkstation gebaut. Eine technische Herausforderung, denn die Konstruktion musste die enormen Lasten der Drahtseile und der befüllten Loren aushalten.

Museumspark Rüdersdorf Wohnmobilstellplatz

Kostenloser Stellplatz in nächster Nähe

Recht praktisch ist, das ihr mit euren Wohnmobilen kostenlos direkt in der Nähe des Museumsparkes übernachten könnt. Der Wohnmobilparkplatz verfügt auch über eine Ver- und Entsorgung und ist kostenlos. Für 24 Stunden könnt ihr dort stehen. Genug Zeit also, um den Museumspark zu besuchen. Wegen der Nähe zum Tagebau ist mit Arbeitsgeräuschen von dort zu rechnen.

Adresse:

Museumspark Rüdersdorf. –  Heinitzstraße 9, 15562 Rüdersdorf bei Berlin

7 €   Erwachsene; 3 €   Kinder 6 bis 16 Jahre;  Freier Eintritt für Kinder bis 5 Jahren

6 € Schüler, Studenten, Auszubildene  und Senioren

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