Kloster Neuzelle in Brandenburg

Das Kloster Neuzelle gehört zu den beliebtesten Reisezielen im Land Brandenburg. Als „Barockwunder Brandenburgs” zieht es jährlich rd. 120.000 Besucher an. Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) hat den barocken Klostergarten 2008 in die Liste der 53 bedeutendsten Garten- und Parkanlagen in Deutschland aufgenommen.

Die Geschichte des Klosters beginnt 1268, als Markgraf Heinrich der Erlauchte aus Meißen das Kloster stiftete. Ab 1300 wurde das Kloster auf einem Bergsporn am Rande der Oderniederung erbaut. Heute stimmt bereits der schöne Blick vom Klosterteich auf die Anlage auf die südlich-heitere Gesamtstimmung des Klosters ein, die sich deutlich von der meist vom Backstein geprägten Architektur Brandenburgs abhebt. Die spätgotische Anlage erfuhr ab 1650 eine prachtvolle barocke Umgestaltung nach böhmischem Vorbild – ein künstlerisches und geistiges Gesamtkunstwerk, das die Besucher damals wie heute zum Staunen bringt. Mit seinen beiden Barockkirchen, dem barocken Klostergarten, dem spätgotischen Kreuzgang sowie seinen Kunstschätzen zählt Neuzelle zu den größten Barock- und Kunstdenkmalen Ostund Norddeutschlands.

Die Klosteranlage im Detail

Kreuzgang und Klostermuseum

Der Kreuzgang mit seinen Nebenräumen wurde von 1380 bis 1450 errichtet und ist in seiner spätgotischen Gestalt erhalten geblieben. Eindrucksvolle Kreuzrippengewölbe und Wandmalereien sind Beispiele feinster zisterziensischer Baukunst und zeugen von der Bedeutung des Klosters im Spätmittelalter. Im Klostermuseum veranschaulichen wertvolle Exponate die Klostergeschichte sowie ihre Wechselbeziehungen zum religiösen und politischen Zeitgeschehen in Deutschland und Europa. Die Gründungszeit, im 15. Jahrhundert die Zerstörung durch Hussiten, die Blütezeit im Barock bis zur Klosterauflösung 1817 werden dabei lebendig.

Kloster Neuzelle

Stiftskirche St. Marien im Kloster Neuzelle

Zu den überwältigenden Eindrücken gehört die prunkvolle, vollständig erhaltene Innenausstattung der katholischen Stiftskirche St. Marien. Engel, Heilige und Marienfiguren sind kaum zu zählen. Eine Ahnung vom Himmelreich wollten wohl die Zisterzienser vermitteln, als sie im 17. und 18. Jahrhundert das ursprünglich gotische Gotteshaus zu einem wahren Juwel des Barocks von Künstlern aus Italien, Süddeutschland und Schlesien umgestalten ließen. Neuzelle wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) zum katholischen „Musterkloster“ inmitten einer protestantischen Umgebung. Entsprechend imposant ist die barocke Inszenierung theologischer Inhalte – ein repräsentatives Gesamtkunstwerk mit einer eindrucksvollen Bilder- und Gedankenwelt. Seit der Auflösung des Klosters 1817 wird die Stiftskirche als katholische Pfarrkirche genutzt. Heute ist St. Marien die Wallfahrtskirche für das Bistum Görlitz. Dem 750. Gründungsjubiläum wird mit Kirchenkonzerten, Festgottesdiensten und Wallfahrten gedacht. Die Zisterziensermönche aus Heiligenkreuz laden täglich zum öffentlichen Stundengebet ein.

Museum Himmlisches Theater

Den wertvollsten Klosterschatz zeigt das Museum Himmlisches Theater: die europaweit einzigartigen Passionsdarstellungen vom Heiligen Grab. In einem monumentalen, barocken Kulissentheater wird das Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu Christi vor den staunenden Gläubigen inszeniert. 15 Szenen in fünf Bühnenbildern illustrieren mitreißend die biblischen Ereignisse. Der Neuzeller Passionszyklus ist auch technisch eine Meisterleistung – ein künstlerischer und geistlicher Schatz: Himmlisches Theater! 1753 war das Theatrum Sacrum des böhmischen Künstlers Joseph Seifrit wohl erstmals zu sehen. Zwei dieser imposanten Bühnenbilder mit den jeweils zugehörigen Szenen werden dauerhaft präsentiert. Für diesen Zweck wurde im ehemaligen Kutschstall des Klosters ein einzigartiges Museum geschaffen, um diesen Szenen einen musealen Raum zu geben.

Klostergarten in Neuzelle

Klostergarten

Hinter der Gartenpforte liegt der barocke Klostergarten. Genießen Sie hier einen der schönsten Ausblicke auf die Oderlandschaft! Die fünf Hektar große Gartenanlage wurde nach Originalplänen aus dem Stiftsatlas von 1758 wieder hergerichtet. Der Neuzeller Barockgarten in Brandenburg zählt zu den bedeutendsten Gartenanlagen Deutschlands. Barocke Wegachsen, Wasserspiele und schöner alter Baumbestand lassen sich ebenso bewundern wie die Terrassenanlage, welche die natürliche Hanglage zu einem gartenkünstlerischen Glanzpunkt erhöht. In dieser schönen Umgebung lädt das Kulturcafé Barocco in der Orangerie im Sommer zum kleinen Imbiss ein. Im Winter finden hier die über hundert Zitrusbäume und andere Kübelpflanzen Quartier.

Evangelische Kirche Zum Heiligen Kreuz -128 qm grosses Fresko in der Kuppel

Evangelische Kirche Zum Heiligen Kreuz – 128 qm grosses Fresko in der Kuppel

Evangelische Kirche Zum Heiligen Kreuz

Die Kirche zum Heiligen Kreuz steht etwas abseits, war sie als „Leutekirche“ doch fürs Volk gebaut worden, während die Stiftskirche St. Marien den Mönchen vorbehalten war. Auch dieses Gotteshaus schwelgt im Barock. 128 Quadratmeter misst das Fresko in der Kuppel, das die Gläubigen im wahrsten Sinne des Wortes in den Himmel schauen lässt. Der Kreuzkuppelbau wurde am Ort der älteren Pfortenkirche aus dem 14. Jahrhundert errichtet. Seit der Auflösung des Klosters im Jahre 1817 wird die Kirche als evangelische Pfarrkirche genutzt, während die ehemalige Konventskirche St. Marien katholisch blieb. Heute existieren beide Gemeinden in unmittelbarer Nachbarschaft auf dem Klostergelände. Eine Besonderheit in Brandenburg – Neuzelle ist wahrhaft gelebte Ökumene.

Wer kümmert sich um das Kloster?

STIFTUNG STIFT NEUZELLE

Die öffentlich-rechtliche Stiftung Stift Neuzelle wurde 1996 vom Land Brandenburg gegründet. Sie hat die Aufgaben, die denkmalgeschützte Klosteranlage in Neuzelle wiederherzustellen, sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen sowie Wissenschaft, Bildung und Kultur zu fördern. Zum Vermögen der Stiftung gehören Liegenschaften und Flächen des Klosters Neuzelle im Umfang von derzeit 11.297 ha. Die Wiederherstellung und Sanierung der denkmalgeschützten Klosteranlage gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Stiftung Stift Neuzelle.

Durch Landes-, Bundes- und EU-Mittel konnte ein Großteil der barocken Klosteranlage Neuzelle wiederhergestellt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das Klosterensemble präsentiert sich nach der Sanierung der Stiftskirche St. Marien, der Evangelischen Pfarrkirche zum Heiligen Kreuz, dem Museum im Kreuzgang und dem Museum Himmlisches Theater, dem Barockgarten und den sanierten Außenanlagen in seiner barocken Pracht. Ein touristisches Leitsystem führt die Besucher über die Anlage. 

Seit 1998 führt die Stiftung Stift Neuzelle ein vielfältiges und umfangreiches Kultur-, Führungs- und Veranstaltungsprogramm durch, das jährlich tausende Besucher anzieht. Neben Konzerten im Kreuzgang und in der Orangerie ist das Musiktheaterfestival Oper Oder-Spree ein sommerlicher Höhepunkt im Brandenburger Kulturjahr.

Gibt es wieder Mönche in Neuzelle?

DIE RÜCKKEHR DER MÖNCHE

„Er gehört fast schon wieder zum Alltag im Kloster Neuzelle: der schwarz-weiße Habit der Zisterzienser. Getragen wird er von schon sieben Mönchen aus dem österreichischen Stift Heiligenkreuz. Sie leben seit Ende August 2017 in dem kleinen Ort an der deutsch-polnischen Grenze, um 200 Jahre nach der Schließung durch den preußischen Staat eine dauerhafte Wiederbesiedelung des traditionsreichen Klosters zu prüfen.

Der Neustart in Neuzelle fand von Anfang an weit über die Region hinaus Beachtung. Schließlich sind Neugründungen von Klöstern in Deutschland inzwischen die absolute Ausnahme – noch dazu im östlichen Brandenburg, einem weitgehend entchristlichten Gebiet, in dem die Kirche sonst fast nur noch auf dem Rückzug ist. Wohl auch deshalb wurde die Ankunft der Mönche von der örtlichen Bevölkerung und den Katholiken in der Region im Sommer mit großer Freude aufgenommen. Die Brüder sind seitdem beinahe schon ein selbstverständlicher Teil Neuzelles geworden.“ 

Textquelle: Pressetexte des Klosters Neuzelle und der Stiftung Neuzelle

Links zum Thema Kloster Neuzelle:

Website des Klosters

Detaillierte Beschreibung des Klosters von Dr. Martin Salesch

Stiftung Neuzelle

Video „Ein neues Kloster für Brandenburg“

Unser Video: