Polen mit dem Wohnmobil – Tipps für euch

Tipps für eine Polenreise mit dem Wohnmobil möchten wir euch in diesem Artikel an die Hand geben. Polen wird immer beliebter, wie man in der Presse lesen kann. Und das können wir gut verstehen. Denn das Land bietet unwahrscheinlich viel Sehenswertes. Tolle Landschaften, kulturelle Sehenswürdigkeiten ersten Ranges und auch das gute polnische Essen sind Gründe für die Beliebtheit unseres Nachbarlandes.

Im September 2021 und im September 2023 haben wir Polen besucht. Wir haben 2021 Nordpolen bis hin nach Litauen besucht und 2023 dann das westliche Südpolen mit Niederschlesien und den wunderschönen Städten Breslau und Krakau und der Region Schlesien. Da wir Filmen und Fotografieren, brauchen wir für jeden Ort, den wir uns ansehen möchten circa drei Tage und manchmal möglichst noch mehr. Und dabei sollte das Wetter auch noch passen für gutes Licht und schöne Stimmungen.

Polenreise mit dem Wohnmobil - In Ermland-Masuren
In Ermland-Masuren

Wir möchten betonen, das unsere beiden Reisen im September stattfanden, also außerhalb der Saison. Es war überall in Nordpolen sehr leer. In den beliebten Städten im Süden war natürlich mehr los. Wir wissen nicht, wie es zur Hauptreisezeit aussieht.

Zur Vorbereitung unserer Reise haben wir uns einen Reiseführer von DUMONT bestellt, den wir nur empfehlen können. (Masuren, Danzig und Marienburg von Tomasz Torbus, ISBN 978-3-616-02065-5, 18,90 Euro) Auch beim ADAC gibt es einiges an Infomaterial für Mitglieder. Und das Internet bietet ebenfalls unendlich viele Infos

Wir haben auf unserer Route einige typische und sehr bekannte Orte ausgelassen. Aber einige, wie die Marienburg, der Oberländische Kanal usw. dürfen auf einer Polenreise auf keinen Fall fehlen.

Baedeker Reiseführer Breslau und Krakau
Baedeker Reiseführer Breslau und Krakau

Empfehlenswert: Baedeker Reiseführer

Für unsere Reise nach Südpolen haben wir vom Baedeker Verlag die Reiseführer „Breslau – Schlesien“ und „Krakau“ zur Verfügung gestellt bekommen. Dafür auch an dieser Stelle ganz herzlichen Dank. Diese beiden Reiseführer können wir nur empfehlen.  Präsentation, Konzept und der Informationsgehalt haben uns ideal mit den Städten vertraut gemacht.

Hier unsere Polen-Erfahrungen:

Sicherheit

Wenn wir anderen Menschen erzählen, dass wir in Polen waren, hören wir des öfteren: „Ihr seid ja mutig“ oder ähnliches. Und dann folgen die üblichen Witze. Man kennt das ja. Wir haben uns auf beiden Reisen in Polen überall sicher und gut gefühlt. Ohne Wenn und Aber. Wir sind überall freundlichen und hilfsbereiten Menschen begegnet. Leider haben wir nicht viele Menschen getroffen, die Deutsch oder Englisch sprachen. Man würde sich so gerne mit unterhalten. Da werden wir wohl Polnisch lernen müssen. 

Seit vierzig Jahren haben wir für uns Grundsätze aufgestellt, die für jedes Land gleich gelten, inclusive Deutschland. 

  1. Wir stehen nur auf Stellplätzen oder Campingplätzen
  2. Wir stehen immer außerhalb von größeren Städten auf Campingplätzen und fahren mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln in die Städte
  3. Beim Einkaufen bleibt immer jemand  im Wohnmobil
  4. Es bleiben nie Wertsachen im Wohnmobil

Einhundertprozentige Sicherheit gibt es nirgendwo. 

Straßen in Polen

Die Hauptverkehrsstraßen waren meistens sehr gut. Bei Nebenstraßen oder kleineren Straßen kann man schon einmal unangenehme Überraschungen erleben. Schlaglöcher und kaputte Seitenbegrenzungen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man mit dem Wohnmobil nicht so schnell vorwärts kommt, wie das Navi angibt. Ihr solltet für eure Tagesetappen immer etwas mehr Zeit einplanen. In Polen muss übrigens auch am Tage mit Licht gefahren werden, sonst droht ein Bußgeld.

Wir empfehlen unbedingt, die Geschwindigkeiten in Polen genau einzuhalten. Wir nutzen unser Geld lieber für die Reise, als für ein Bußgeld. Geblitzt wurde überall. Vor fest installierten Blitzern muss durch ein blaues Schild gewarnt werden. Gelasert wird dagegen ohne Vorwarnung und häufig. Wir haben die polnischen Autofahrer übrigens als sehr geduldig mit uns deutschen Wohnmobilfahrern erlebt. Wir fanden, dass in Südpolen etwas rasanter gefahren wird. Gehupt wird im Gegensatz zu Deutschland in Polen nur sehr selten.

Benzinpreise

Benzin und Diesel waren zum Zeitpunkt unserer zweiten Reise um einiges günstiger als in Deutschland. (1,35 bis 1,55 Euro/September 2023) Diesel heißt in Polen „On oder Olej Napedowy“ aber meistens steht auch „Diesel“ an den Tankstellen dran.

Maut in Polen

Wir haben auf unserer Reise im Gegensatz zu 2021 im Jahr 2023 gerne Mautstrecken benutzt. Wir empfanden diese Strecken nicht als teuer, man spart aber einiges an Fahrzeit ein. 

Update 08/2023: Die öffentlich finanzierten Strecken der A2 und A4 (A2 Konin–Stryków und A4 Bielany Wrocławskie–Sośnica) sind seit 1.Juli 2023 mautfrei.

Mit dem Wohnmobil in Polen in der Woiwodschaft Podlachien - Polenreise
Mit dem Wohnmobil in Polen in der Woiwodschaft Podlachien

Übernachten auf einer Polenreise

In Polen sind reine Wohnmobilstellplätze recht selten, sodass ihr auf Campingplätzen übernachten werdet. Frei Stehen ist in Polen offiziell verboten. Für Campingplätze haben wir zwischen 17 und fast 40 Euro bezahlt. Meistens beinhaltete der Preis alle Leistungen für 2 Personen, Duschen, Strom, WLAN, Frischwasser, Grauwasserentsorgung WC-Kassette leeren. In Schlesien mussten wir einmal auf einem Parkplatz bei einem Kloster übernachten, weil es in der Umgebung absolut keine andere Möglichkeit gab. Wir haben in diesem Fall im Kloster um Erlaubnis gebeten.  

Internet

Netz war überall in Polen gut vorhanden. Viele Platzbetreiber bieten WLAN an. Es ist mal schneller und mal langsamer. Ungesicherte WLAN-Verbindungen haben wir nicht benutzt.

Geld tauschen

Am besten tauscht man gleich an der Grenze im nächsten „Kantor“ Bargeld um. Meist sind diese Kantore an den Grenzen bei einer Tankstelle zu finden. Noch bessere Wechselkurse hatten wir in Kantoren, die weiter im Inland lagen. Auf jeden Fall solltet ihr in mehreren Wechselstuben fragen, wie der Kurs ist. Da gibt es nämlich ganz schöne Unterschiede. Geld abholen mit der Kreditkarte/EC-Karte kann teuer werden, da müsst ihr bei jedem Automaten erst einmal schauen, was an Gebühren berechnet wird.

Bezahlen mit der EC-Karte kostet bei unserer Bank knapp 2% Gebühren. Da müsst ihr euch vor der Reise über die genauen Kosten bei eurer Bank informieren. Und ihr solltet vor allem aufpassen, immer in Zloty und auf keinen Fall in Euro zu bezahlen. Wir haben auf unserer Reise 2023 im Gegensatz zum Jahr 2021 sehr viel mit der Kreditkarte bezahlt und sind damit gut gefahren. Der Wechselkurs ist dann immer der beste, den man bekommen kann. 

Wichtige Apps für eure Polenreise

Wir haben die Apps Stellplatz Radar, Park4night und Pocket Earth benutzt.

Stellplatz Radar von Promobil bietet eine große Auswahl an Plätzen. Die Preise der Plätze sind aber trotz häufiger Aktualisierungen der App sehr oft nicht auf dem aktuellen Stand. Übernachtungen auf polnischen Campingplätzen kosten mittlerweile (Stand: September 2023) zwischen 18 und 40 Euro.

Mit der App Park4night haben wir auch gute Übernachtungsmöglichkeiten gefunden. Frei Stehen und wild Campen ist in Polen offiziell verboten. In Polen sind reine Stellplätze nicht so verbreitet. Ihr werdet also eher auf Campingplätzen übernachten. Außerdem gibt es noch viele Übernachtungsmöglichkeiten auf Bauernhöfen. Diese sind mit „Agrocamping“ gekennzeichnet. 

Infos: https://www.polen.travel/de/freizeit/agrotourismus

Die besten Landkarten bietet die App Pocket Earth. Jedes kleinste Gebäude, jeder Weg und sogar Hausnummern werden dargestellt. Einfach super hilfreich. Wer die Landkarten auch für den Offline-Betrieb auf seinem Smartphone haben möchte, kann sie sich gegen Gebühr herunterladen. Wir sind uns nicht sicher, ob es diese App nur für iPhones gibt. Hier ein Link für Android-Smartphones den ihr mal ausprobieren solltet: https://apkdownload.com.de/apk/481679745/pocket-earth-pro

Restaurants

Wenn ihr die polnische oder masurische Küche kennenlernen möchtet, das solltet ihr auch unbedingt, könnt ihr nach guten Restaurants Ausschau halten. Essen gehen ist in Polen nach wie vor deutlich günstiger als in Deutschland. (Ausnahme sind die Touristenhochburgen) Ganz besonders können wir euch in Ermland-Masuren das Restaurant „Mazur Syrenka“ empfehlen. Ihr findet es in Krutyn. Dann das Restaurant „Zum Hund“ in Kadzidlowo. Außerdem hat es uns im Restaurant des Kaschubischen Freilichtmuseums „Wygoda“ in Wdzydze gefallen. Auf der Halbinsel Hel an der Ostseeküste waren wir im Restaurant „Kutter“ in Hela. Hier müsst ihr in den Abendstunden unbedingt einen Tisch reservieren.

Restaurant Mazur Syrenka in Krutyn - Polenreise
Das Restaurant Mazur Syrenka in Krutyn

Mazur Syrenka: https://mazursyrenka.com/

Restaurant „Zum Hund“ http://www.oberzapodpsem.com.pl/

Restaurant Kutter http://www.kutter.pl/

 

 

Kosten unserer Polenreise

Die Kosten unserer Polenreise im Jahr 2021 setzten sich so zusammen.:

  • Diesel                                                   454 Euro
  • Campingplätze                                 528 Euro
  • Restaurants und Lebensmittel  520 Euro
  • Eintrittsgelder                                     38 Euro
  • Gesamt:                                             1540 Euro

Tipps für Schlesien und Krakau

 

 

Gas

Der Tausch und die Füllung der normalen Gasflaschen sollte funktionieren. Wir haben es aber nicht ausprobiert. Wir sind mit unseren 2 x 11 kg Gasflaschen ausgekommen, obwohl wir bei herbstlichen Temperaturen viel heizen mussten. Alugas gibt es nicht in Polen. 

Unsere Playlist Polen bei YouTube
Unsere Playlist Polen bei YouTube

Drohne benutzen in Polen

In Polen empfanden wir das Fliegen mit einer Drohne entspannter. Die App Droneradar scheint es leider nicht mehr zu geben. Sie war sehr hilfreich.

Polnische Drohnenapp: https://droneradar.eu

Hier findet ihr Infos für Drohnen in Polen:

https://drohnen-camp.de/drohnen-gesetze-in-polen/

 

 

 
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Wir haben alle Angaben in unserem Artikel gewissenhaft geprüft. Stand 11/2023
Die Angaben sind aber trotzdem ohne Gewähr.

Traumziel Masuren

Das Traumziel Masuren war einer der vielen Höhepunkte unserer einmonatigen Reise durch Nord/Nordostpolen. In der Vorbereitung unserer Tour fiel es mir schwer, unter der Vielzahl von interessanten und sehenswerten Orten eine Auswahl zu treffen. Krutyn, der kleine Ort liegt etwas südwestlich von Mikolajki, sollte unbedingt dabei sein. Die Landschaft in der Gegend um Krutyn ist sehr sehenswert. Das kleine, fast 100 Kilometer lange, Flüsschen Krutynia ist als landschaftlich schöne Strecke bei Kajakfahrern bekannt.

Wir erreichen Krutyn gegen Mittag. Jetzt im September macht alles einen ruhigen Eindruck, doch in der Saison kommen hier ganze Busladungen Touristen an. Überall im Ort hängen Werbeschilder von Kajakvermietern oder anderen Veranstaltern. An der Brücke über die Krutynia sitzen Bootsleute, die Besucher mit ihren Kähnen zu Bootstouren einladen möchten. Diese Touren sind sehr schön und man erfährt eine Menge über die Gegend. Darüber hinaus gibt es einige Restaurants im Ort, einen Einkaufsladen und eine Naturschutzstation und Verkaufsstände mit der bekannten Bunzlauer Keramik und anderen Waren.

Über die App park4night haben wir uns einen Stellplatz in Krutyn ausgesucht, den wir bequem finden. Das Tor zum Platz ist geschlossen, er scheint leer zu sein. Ein Schild weist darauf hin, das die Rezeption etwa 50 Meter entfernt liegt. Ich gehe hin und klingele. Dort lernen wir Ellen Witulski kennen, die zu unserer Freude perfekt Deutsch spricht. Sie schließt uns gleich den Stellplatz auf und wünscht einen schönen Aufenthalt, Wir sind die einzigen Gäste auf dem Platz. Ellen erzählt uns natürlich von ihrem Hotel, das sie mit ihrer Schwester zusammen führt und informiert uns bei der Gelegenheit darüber, dass es am Abend Essen im Hotelrestaurant gibt. Da wir unbedingt die polnische und masurische Küche kennenlernen möchten, gehen wir gerne um 18 Uhr ins Restaurant.

Traumziel Masuren auch kulinarisch

Das Restaurant „Syrenka“, der Name bedeutet „Meerjungfrau“ liegt traumhaft direkt an der Krutynia. Im Sommer kann man schön auf Terrassen sitzen, aber im Herbst und Winter ist es auch im Innenbereich sehr angenehm. Das Restaurant hat sich auf regionale polnische und masurische Küche spezialisiert. Zu den kulinarischen Besonderheiten des Restaurants gehören außerdem zwei Bier-Eigenkreationen, die sehr lecker sind. Das Bier ist übrigens nur im Restaurant zu erhalten. Auch kulinarisch können wir feststellen: Traumziel Masuren. Wir haben tagelang sehr gut gegessen.

Am späten Abend haben wir es nicht weit zurück bis zum Stellplatz. Aus den Wäldern rund um Krutyn hört man jetzt im September fast die ganze Nacht durch die lautstarken Brunftschreie der Rothirsche. Das ist sehr eindrucksvoll.

Wojnowo und Kadzidlowo

Wir wollen im Rahmen eines Tagesausfluges den kleinen Ort Wojnowo (deutsch Eckertsdorf) besuchen. Dort gibt es eine sehr hübsche kleine orthodoxe Pfarr- und Klosterkirche „Entschlafung der Gottesmutter“. Die Kirche wurde in den Jahren 1921/23 nach Entwürfen eines russischen Architekten aus Twer gebaut. Seit 1983 ist das Bauwerk denkmalgeschützt. Leider war die Kirche wegen der Coronapandemie geschlossen. Man hätte außerdem nicht fotografieren dürfen. Beides war sehr schade.

Es zieht uns weiter nach Kadzidlowo (deutsch Kadzidlowen) Der kleine Ort, der 1835 von eingewanderten Philipponen, einer Gruppe von Altgläubigen, gegründet wurde bestand eigentlich nur aus einem Gehöft. Er ist umgeben von der Puszcza Piska (deutsch Johannisburger Heide). Egal von welcher Seite man von der Hauptstraße aus nach Kadzidlowo fährt, der Weg führt über einen ruppigen Fahrweg durch Wald. Schritt fahren war also angesagt.

Unser Ziel ist das „Wirtshaus zum Hund“, das in einem 100 Jahre alten Holzhaus eingerichtet wurde und wirklich sehr originell ist. Die Inneneinrichtung ist sehr gemütlich. Es ist wohl manchmal nicht einfach, im Restaurant einen Platz zu bekommen. Es gibt auch nur wenige Plätze. Die angebotenen Gerichte der polnischen und masurischen Küche werden mit Produkten aus dem eigenen Garten oder von benachbarten Höfen hergestellt. Wir haben Schweinelende mit Rote-Beete-Soße und Buchweizen mit Speck gegessen und außerdem Piroggen (Teigtaschen) mit Sauerkraut-Pilz-Füllung. Zum Nachtisch gab es Pfannkuchen mit Füllung. Alles sehr lecker. Wenn ihr das Restaurant besuchen wollt, lieber vorher anrufen. (Das Essen kostete übrigens für zwei Personen mit Getränken ca. 29 Euro)

Die Eigentümer Danuta und Krzysztof Worobiec haben darüber hinaus mehrere Bauernhäuser aus Masuren gesammelt und sie in Kadzidlowo wieder aufbauen lassen. Das Gebäudeensemble ist sehr hübsch anzusehen. Ein zweihundert Jahre altes Vorlaubenhaus beherbergt eine umfangreiche und eindrucksvolle Sammlung von Alltagsgegenständen aus vergangenen Zeiten, die wir so noch nicht gesehen haben. Das Museum „Mazurska Chata Podcieniowa“ sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Der Eintritt kostet 30 Sloty. (knapp 7 Euro)

Wir danken an dieser Stelle Krzysztof Worobiec für die Erlaubnis,
Die aufgenommenen Fotos veröffentlichen zu dürfen.

Noch mehr über unsere Reise nach Polen gibt es hier