Österreich, endlich wieder in die Alpen

Eines der schönsten Täler des Nationalparks

Als nächstes wollten wir bei Kals das Dorfer Tal, eines der schönsten Täler des Nationalparkes Hohe Tauern besuchen. Wir hatten uns dazu als Standort den Platz „Nationalparkcamping Kals“ ausgesucht. Der Platz liegt sehr schön und hat 110 Parzellen für Wohnmobile, Caravans und Zelte.

Den Campingplatz gibt es seit 16 Jahren. Leider war er durch den heftigen Dauerregen der letzten Tage sehr durchnässt. Die sehr freundlichen Betreiber erklären einem alles und geben Ratschläge und Tipps für die Umgebung.

Der Dorfer See im gleichnamigen Tal in Tirol / Österreich
Der Dorfer See im gleichnamigen Tal

Österreich vom Feinsten

Für den nächsten Tag war endlich einmal schönes Wetter angekündigt und so klingelte der Wecker um 5 Uhr. Wir hatten 8 Grad, machten uns fertig und wurden um 7 Uhr wie verabredet vom Almtaxi abgeholt. Nach dreißigminütiger Fahrt erreichten wir das Kalser Tauernhaus und begannen unsere Wanderung zum Dorfer See. Der Morgen war einfach grandios. Kalte frische Luft, die Sonne kam ganz langsam über die Berge, eine einzigartige Stimmung. Es ging ansteigend durch Lärchen- und Zirbenwald, dazwischen üppige Vegetation mit allerlei blühenden Pflanzen, darunter Orchideen und Alpenrosen. Wir hörten die Rufe von Tannenhähern und Murmeltieren.

Der Weg wurde immer anstrengender je näher wir dem riesigen Blockfeld kamen, dass durchwandert werden muss. Es war sehr anstrengend für uns, sicher über und zwischen den Steinen zu laufen. Aber das Schönste: wir waren in diesen Abschnitt des Tales für über zwei Stunden fast komplett alleine. Erst zur typischen Zeit nach 10 Uhr ging es los. Farbenfroh gekleidete Wanderer erreichten uns geräuschvoll. Mühsam ging es durch das Steinlabyrinth, bis wir an einem Punkt die Entscheidung treffen mussten, das ich die letzten 150 Meter bis zum Dorfer See alleine gehen muss. Sylvia weiter dort in sehr unwegsamem Gelände laufen zu lassen, wäre unverantwortlich gewesen. So ging ich langsam bis zum See und bewunderte und fotografierte den See und den schönen Talschluss.

Nach meiner Rückkehr machten wir erst einmal eine schöne Frühstückspause in der eindrucksvollen Natur und dann ging es zurück in Richtung Kalser Tauernhaus. Trotz eines gebrochenen Zehs hatte Sylvia diese Wanderung zu meiner Bewunderung auf sich genommen. Der Zeh war gut getaped, mehr kann man bei so einer Verletzung leider nicht machen.

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Zurück am Kalser Tauernhaus legten wir eine kleine Mittagspause ein um ein leichtes Essen zu bestellen. Das Tauernhaus war gut besucht, denn es war ja endlich mal wieder ein schöner Tag. Nach dem Essen machten wir uns auf den Rückweg. Was für ein schönes Tal! Immer wieder schauten wir auf die tolle Landschaft zurück. Derweilen brauten sich über uns bereits wieder ziemlich viele düstere Wolken zusammen, aber das Wetter hielt noch bis zum Abend.

Der weitere Rückweg führte durch die wildromantische Dabaklamm. Die enge Schlucht mit ihren tosenden Wassermassen war ein Erlebnis. Eine am Fels befestigte Aussichtsplattform bietet Nervenkitzel und lässt für Schwindelfreie einen direkten Blick in die Schlucht zu. Der Kalser Bach entwässert übrigens ein Gebiet von 166 Quadratkilometern und fließt später im Tal in die Isel. Nach 13,5 Kilometern Laufstrecke erreichten wir am späten Nachmittag unseren Campingplatz. Wir waren völlig erschöpft und von Kopf bis Fuss schmerzte alles. Aber wir waren sehr glücklich und dankbar, das wunderschöne Dorfer Tal wieder gesehen und erlebt zu haben. Am nächsten Tag brach das Wetter wieder zuverlässig zusammen und es gab ewigen Starkregen und heftigen Wind.

Großglockner Hochalpenstraße

Wir beschlossen, das schlechte Wetter wieder mal auszusitzen und auf einen Hauch schönes Wetter zu warten, das sich nach zwei Tagen zeigen sollte. Denn wir wollten unbedingt noch die Großglockner-Hochalpenstrasse fahren und einen hautnahen Blick ins Hochgebirge werfen. Zwei Tage später war es soweit. An einem mit 5 Grad ziemlich kühlen Julimorgen starteten wir bei wolkenlosem Himmel durchs Iseltal in Richtung Lienz weiter zur Hochalpenstraße. Nach einer tollen Fahrt hinauf bei bestem Wetter erreichten wir am Vormittag die Kaiser-Franz-Josef-Höhe in 2369 Metern Höhe und hatten zu früher Stunde keine Parkplatznöte auf dem für Wohnmobile vorgesehenen Parkplatz. Die Rundumsicht war einfach der Hammer. 

Doch schnell holte uns die Realität wieder ein, wenn man auf dem Weg zum Gamsgrubenweg hinunter auf die traurigen Reste der Pasterze blickt. Der Verschwinden des einst so mächtigen Gletschers ist einfach erschreckend. Darüber thront majestätisch der Großglockner, der mit 3798 Metern höchste Berg Österreichs. Wir liefen noch durch die zahlreichen Tunnel und bewunderten an den Aussichtspunkten die Berg- und die Tierwelt in Form niedlicher Murmeltierfamilien. Am Ende der Tunnel ist der Weg für Normaltouristen gesperrt, weil es dort bedingt durch den Klimawandel unvorhergesehen  zu Steinschlägen kommen kann. 

Blick auf den Großglockner und den Pasterzengletscher
Blick auf den Großglockner und den Pasterzengletscher

Am späten Nachmittag haben wir im Glocknerhaus etwas gegessen und ganz beiläufig nachgefragt, ob wir auf dem Parkplatz schlafen dürfen. Es wurde uns erlaubt. Wir waren darüber sehr froh, konnten wir so einen weiteren Tag im Hochgebirge genießen.

Wir wanderten nach einem schönen Sonnenaufgang am nächsten Tag vormittags ein Stück in ein kleines Tal am Nassfeldwasserspeicher bei Kehre drei hinein, der in diesem Juli ziemlich leer war. Sehr interessant war für uns die schöne Landschaft in diesem Gebiet und die vielen, teilweise winzigen Bergblumen, die wir entdecken konnten. Insgesamt war es ein sehr schöner Spaziergang etwas abseits des Trubels der Hochalpenstraße, den wir sehr genossen haben.

Nachmittags ging es dann für uns wieder talwärts nach Bruck auf der Salzburger Seite der Großglockner Hochalpenstraße.

Tipps und Links für Österreich:

In Kürze

 

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